Offene Stellung / Spielfortsetzung erfolgreich trainieren

Im Fußball gibt es immer wieder Begrifflichkeiten, die von jedem Trainer, Spieler oder Fußballfan in einem anderen Zusammenhang genutzt werden. Einer dieser Begriffe ist die offene Stellung im Rahmen der Spielfortsetzung. Hierbei handelt es sich nicht um Einstellungen oder Motive von Spielern, sondern viel mehr muss der Begriff im Zusammenhang einer Spielfortsetzung betrachtet werden.

offene Stellung richtig und erfolgreich trainieren

N’Golo Kanté – ein Spieler, der sehr oft die offene Stellung im Spiel gebraucht

Unter offener Stellung wird die Positionierung des Körpers zum Ball beschrieben, mit dem Ziel, eine schnelle, einfach Spielfortsetzung spielen zu können. Hierbei ist es wichtig zu erkennen, dass eine solche Positionierung nicht pauschal durch den Trainer vorgegeben werden kann. Wie gut bzw. nützlich eine offene Stellung ist, ist immer abhängig von der Positionierung der Mit- und Gegenspieler, in welchem Raum sich das Spiel befindet und vor allem was die Spielidee ist.

Was hat die offene Stellung mit der Spielidee zu tun?


Als Beispiel ist hier Robert Lewandowski zu nennen. Der Stürmer des FC Bayern München gilt aktuell als einer der besten Spieler der Welt. Trotz seiner herausragenden Technik spielt Lewandowski regelmäßig Klatsch-Pässe. Er wird als Zielspieler für lange und/oder hohe Bälle gesucht, bei denen er den Gegner im Rücken hat. Selbst wenn es die Möglichkeit gab, das Zuspiel nach vorn mitzunehmen, spielte er die Pralle.
Diese Handlung ist auf eine Spielidee zurückzuführen. Es ist der Plan des Trainers, den Stürmer zu suchen, sodass dieser in einer „geschlossenen Stellung“ (Gegenteil zur offenen Stellung) den Ball auf die nachrückenden offensiven Mittelfeldspieler ablegt, da diese das Spielfeld vor sich haben.
Demzufolge ist es für den Stürmer nicht in jeder Spielsituation wichtig eine offene Stellung zu schaffen.

offene Stellung richtig und erfolgreich trainieren

Frenkie de Jong – mit der offenen Stellung zur Spielfortsetzung

Eine offene Stellung wird innerhalb eines Spiels von allen Akteuren verwendet. Der wichtige Aspekt, welcher mit einer offenen Stellung einhergeht, ist die Vororientierung – der oft beschriebene Schulterblick. Damit sich ein Spieler in eine offene Stellung bewegen kann, muss er sich vorher klar werden, wo er sich auf dem Spielfeld befindet, wo der Ball ist und wo die nahen Mit- und Gegenspieler sich befinden.

Frenkie de Jong, der aktuell beim FC Barcelona spielt, beschrieb sein eigenes Spiel im Zusammenhang mit Vororientierung und offener Stellung in einem Interview wie folgt: ,,I try to have a picture when I receive the ball and know where everyone is. That’s one of the most important things for a midfielder. “

Training Spielfortsetzung Dummy

Es ist egal, ob ein Spieler bereits den Ball hat oder ihn bekommen wird, ohne zu wissen, was um ihn herum passiert, wird er nicht in eine offene Stellung gehen können.
Aus diesem Grund ist es kaum möglich im Training ein wettkampfnahes reines offene Stellung–Training durchführen. Die offene Stellung kann in dem Kontext niemals von Wahrnehmung, Vororientierung und das Erstellen der „inneren Karte“ gelöst werden.

 

Die offene Stellung erfolgreich trainieren und umsetzen!

Erwärmung: Passform in einer Raute mit offener Stellung

offene Stellung richtig und erfolgreich trainieren

Erwärmungsform – Passspiel mit Fokus auf die offene Stellung

  • Ablauf

Der Spieler setzt sich nach hinten vom Dummy ab und generiert dadurch eine offene Stellung. Mit zwei Kontakten wird der Ball weitergespielt. Da die Positionen doppelt besetzt sind, wird dem Anspiel einfach nachgelaufen.

  • Coaching

Die offene Stellung so oft wie möglich korrigieren. Ein Schulterblick vor dem Absetzen ist wichtig. Mitspieler mit dem Pass helfen, indem der tiefe Fuß angespielt wird.

  • Material

Markierhauben   |  Dummy   |   Fußbälle    – Alles zu finden bei Teamsportbedarf

  • Variationen

Den Dummy mit einem Doppelpass in die Mitte umspielen.

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Passform: Der Doppelpass als Option zur offenen Stellung

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Hauptteil: Spiel mit Umschaltzonen

  • Aufbau

Das Spielfeld bildet ein halbes Großfeld mit 2 großen Toren ab. Es werden 2 Mannschaften mit jeweils 8 Spielern eingeteilt. In dem Spielfeld werden 5 Zonen mit je 2 m Breite eingeteilt.

  • Ablauf

Freies Spiel auf zwei Großfeldtore. In den Zonen muss eine offene Stellung generiert werden, bevor ein Spieler innerhalb der Zone angespielt werden darf. Innerhalb der Zone darf nicht
attackiert werden und  es dürfen maximal 3 Kontakte innerhalb der Zone genutzt werden.Bevor die Torerzielung „freigeschalten“ ist, müssen mindestens zwei Zonen bespielt werden.

  • Coaching

Die offene Stellung so oft wie möglich korrigieren. Hierbei vor allem auf die Vororientierung achten. Mitspieler mit dem Pass helfen, indem der tiefe Fuß angespielt wird.

  • Material

Markierhauben   |   Leibchen   |   Fußbälle   – Alles zu finden bei Teamsportbedarf

  • Variationen

Die Zonen können variiert werden: Es kann auch nur eine 5 m breite Umschaltzone quer in der Mitte geben, in der die offene Stellung fokussiert werden muss. Auch 1 größeres 4-Eck in der Mitte des Spielfeldes kann als „Zone der offenen Stellung“ genutzt werden.

offene Stellung richtig und erfolgreich trainieren

Umschaltzonen für schnelles Umschalten nach Ballgewinn