Der Wandel der Positionen im Laufe der Zeit (Teil 2)
Zunächst zur wohl wichtigsten Position im Mittelfeld, zumindest nach dem veralteten Spielverständnis, dem Spielmacher oder auch Zehner genannt: Einer der ersten kreativen und kunstvollen Spielgestalter, der die Position des Zehners neu definierte, war der Brasilianer Waldyr Pereira, kurz Didi.
Mit der Trikotnummer 10 setzte er neue Impulse der kunstvollen und intelligenten Spielgestaltung und gilt in der Geschichte des Fußballs als der erste klassische und große Spielmacher. Neben dem Spielmacher und dem somit eigentlichen Chef der Mannschaft, sorgten die Position des Achters und des Siebeners dafür, dass die notwendigen Wege zum temporeichen Angriff erlaufen und die Außenbahnen besetzt wurden. Im Angriff dominierte schließlich das Bild des über allen anderen Spielern stehenden Angreifers, der durch seine Dribblings und seine Torgefährlichkeit seine Nebenmänner in den Schatten stellte. Seine Nebenspieler überzeugten durch ihre Schnelligkeit und ihre gefährlichen Flanken. Eines der bekanntesten Duette der Bundesligageschichte stellt das Duo Charly Dörfel und Uwe Seeler dar: Dörfel in seiner Position als Linksaußen spielte präzise Flanken in den Strafraum, die Seeler dann mit dem Kopf im gegnerischen Tor verwandelte.
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Obwohl die Abseitsregel schon im 19. Jahrhundert, also zu den Anfängen der famosen Ballsportart existierte, gewann sie erst nach und nach an Bedeutung und die Mannschaften verstanden es immer mehr, diese Regel im Defensivspiel zu ihrem Vorteil zu nutzen. So kam es schließlich zur Umstellung von der Dreierkette mit einem Libero zur Viererkette. Das System der Viererkette fordert den Verteidiger weitaus mehr in seinem taktischen Verhalten, da er nun, in möglichst gleichem Abstand zu seinem Nebenmann auf einer Höhe verteidigen soll, sodass der gegnerische Angreifer häufig in einer Abseitsposition steht und somit keine Gefahr mehr darstellen kann.
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Diese Umstellung geht allerdings einher mit einer neuen Form der defensiven Absicherung im Mittelfeld, dem Vorstopper oder auch Sechser genannt. Der Spieler auf dieser Position trug häufig die Trikotnummer 6 und wurde oft als Abräumer oder Beißer bezeichnet. Der klassische Vorstopper hatte, wie der Name bereits verrät, die Aufgabe, die gegnerischen Angriffe zu stoppen. Spieler, die diese Position prägten waren beispielsweise Jürgen Kohler und Jens Jeremies.
Die Umstellung der Aufstellungsformen steht selbstverständlich im Zusammenhang mit der Entwicklung des Spielverständnisses: Die Trainer wollten nicht mehr den klassischen englischen „One-Touch-Fußball“ sehen und dieser genügte meist auch nicht mehr, um den Gegner zu bezwingen. Die gegnerischen Mannschaften durch taktische Raffinesse überlisten stand nun auf dem Plan und dominiert auch das heutige Spielverständnis.
Teil 1 lest ihr hier
Teil 3 lest ihr hier
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Bildquelle: Laszlo Szirtesi / Shutterstock.com