Kategorie-Archiv: Freistoßvarianten

Freistoßvarianten im Fußball

Freistoßtraining wird leider viel zu selten in das normale Fußballtraining integriert. Dabei können Standardsituationen sehr wichtig sein und in einem knappen Spiel den Unterschied machen. Daher sollten neben Ecken und Elfmetern unbedingt auch regelmäßig einige Freistoß-Varianten einstudiert werden. Unten werden unter anderem auch einige Übungen vorgestellt, die den Gegner verwirren können. Bei Freistößen ist vieles möglich und erlaubt, sodass sich die Mannschaften immer wieder neue Dinge ausdenken, um ein Tor zu erzielen. Damit diese aber dann auch in einem Spiel funktionieren, müssen sie im Freistoßtraining immer wieder geübt und gemeinsam mit den Mannschaftskollegen einstudiert werden.

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Inhaltsverzeichnis

1. Was ist Freistoßtraining?

2. Wieso ist Freistoßtraining so wichtig?

3. Ab welchem Alter ist Freistoßtraining sinnvoll/nötig?

4. Inwiefern sollte ein Fußballtrainer auch Freistoßtraining mit seiner Mannschaft machen?

5. Den besten Freistoßschützen finden

6. Handlungsschnelligkeit ist sehr oft entscheidend

7. Welche unterschiedlichen Freistoßvarianten gibt es?

8. Was geschieht, wenn ein indirekter Freistoß im Strafraum vom Schiedsrichter gegeben wird?

9. Wie kann ich mit Dummies das Freistoßtraining optimieren?

10. Wo liegen die Vor- und Nachteile des Freistoßtrainings?

11. Wie können Freistöße sonst noch geschossen werden?

12. Wie kann ich meine Schusstechnik beim Freistoß verbessern?

13. Einige praktische Übungen für das Freistoßtraining

14. Worauf muss ich beim Freistoßtraining achten?

15. Fazit


1. Was ist Freistoßtraining?

Torschuss übungen

Beim Freistoßtraining werden bestimmte Abläufe geübt und einstudiert, die dann im Spiel wieder abgerufen werden. Hierbei kann der Trainer aus unterschiedlichsten Übungen wählen und seine Einheit damit möglichst abwechslungsreich gestalten. Grundsätzlich gilt für Freistöße dasselbe wie für Elfmeter.
Der ausführende Spieler muss zunächst einmal Ruhe bewahren und die Gegenspieler und vor allem den gegnerischen Torwart genau beobachten. Gerade bei einem Auswärtsspiel versuchen die Fans der Heimmannschaft den Schützen zu irritieren. Die Kunst ist es, die Geräusche so gut es eben geht auszublenden. Das kann ganz gut im Freistoßtraining geübt werden, indem einige Mannschaftskollegen sich an die Seitenlinie stellen und in das Spielgeschehen hineinrufen.



2. Wieso ist Freistoßtraining so wichtig?

Wenn ein Spiel relativ ausgeglichen ist und beide Mannschaften nur zu sehr wenigen oder sogar zu keinen Torchancen kommen, können Standardsituationen entscheidend sein. Daher ist es sehr wichtig, immer wieder Ecken, Elfmeter und Freistöße zu trainieren. Das gilt sowohl für die Feldspieler wie auch für den Torwart. Denn auch er muss wissen, wie er sich in einer solchen Situation am besten verhält und wie er die Mauer stellen muss. Zudem können beim Freistoßtraining auch einige Bewegungsabläufe trainiert werden, die für den Gegner unbekannt sind. Dadurch wissen die Abwehrspieler nicht, wie sie sich verhalten sollen und können nur irgendwie versuchen, einen Gegentreffer zu vermeiden.

Mit relativ wenig Aufwand gefährliche Chancen kreieren

Freistöße können auch dann noch gefährlich sein, wenn die Mannschaft eigentlich schon sehr erschöpft ist. Denn hierbei müssen die Spieler kaum Energie aufbringen. So fallen immer wieder noch in der Nachspielzeit Tore durch Freistöße. Das unterstreicht, wie wichtig diese im Fußball sind. Daher sollte der Coach regelmäßig solche Standardsituationen trainieren lassen. Es gibt viele Möglichkeiten, um den Ball hierbei im Tor des Gegners unterzubringen. Zudem muss unterschieden werden zwischen direkten und indirekten Freistößen. Was das genau ist, wird in einem späteren Absatz noch genau erläutert.

3. Ab welchem Alter ist Freistoßtraining sinnvoll/nötig?

In frühester Jugend sind die Spieler zumeist noch nicht bereit für Freistoßtraining. Denn am Anfang fällt es ihnen noch schwer, einige Sekunden oder sogar Minuten still stehen zu bleiben. Ab der E-Jugend kann dann aber langsam mit dem Freistoßtraining begonnen werden. Denn ab dieser Zeit kristallisiert sich auch heraus, wer gerne im Tor steht und wer später lieber im Feld spielen will. Zudem kann der Coach hierbei auch sehr schnell erkennen, wer eine gute Schusstechnik hat und wer noch mehr üben muss. Freistoßtraining mit Mauer sollte allerdings erst später eingeführt werden.

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Gibt es zwischen Profis und Amateuren Unterschiede?

Freistoßtraining sollte sowohl im Amateur- wie auch im Profibereich regelmäßig auf dem Trainingsplan stehen. Denn auch in unteren Ligen kann eine Standardsituation den Unterschied machen und zum Erfolg führen. Der Unterschied ist allerdings, dass der Schiedsrichter bei den Profis noch genauer auf den Abstand der Mauer achtet und hierbei das berüchtigte Freistoßspray verwendet, um genau festzulegen, wo die Verteidiger und der Schütze stehen sollen und der Ball liegen muss.

4. Inwiefern sollte ein Fußballtrainer auch Freistoßtraining mit seiner Mannschaft machen?

Freistoßtraining sollte unbedingt durchgeführt werden, damit die Mannschaft mehrere Optionen zur Verfügung hat. Wenn es aus dem Spiel heraus nicht mit einem Tor klappt, kann eine Standardsituation ein gutes Mittel sein, trotzdem zum Erfolg zu kommen. Bei seitlichen Freistößen kommen zumeist, wie auch bei Ecken, die häufig groß gewachsenen Abwehrspieler mit nach vorne, um einen Kopfball zu verwerten. Um genau solche Situationen zu üben, sollten die Verteidiger im Freistoßtraining immer Mal wieder mit den Angreifern die Rollen tauschen. Das gilt vor allem für hohe Flanken, aber nicht nur.

Denn auch bei ruhenden Bällen können Abwehrspieler teilweise sehr gefährlich sein. So bringt der brasilianische Innenverteidiger Naldo immer wieder die gegnerischen Torwarte zur Verzweiflung. Denn er hat einen sehr harten Schuss, der mit hoher Geschwindigkeit an der Mauer vorbei auf den Torhüter zukommt. Im besten Fall kann dieser solche Freistöße irgendwie abwehren, an Fangen ist aber zumeist nicht zu denken.

5. Den besten Freistoßschützen finden

Gerade dann, wenn ein Trainer eine neue Mannschaft übernommen hat, kann er das Freistoßtraining dafür nutzen, um herauszufinden, welche Spieler die besten Schützen sind. In den meisten Fällen werden hierbei gleich mehrere Sportler bestimmt, die in solchen Situationen eines Spieles die Verantwortung übernehmen. Denn eventuell kann ein Spieler sehr hart schießen und ein anderer verfügt über die Technik, um das Spielgerät mit Gefühl um eine Mauer zu spielen.

6. Handlungsschnelligkeit ist sehr oft entscheidend

Handlungsschnelligkeit ist im Fußball ein sehr wichtiges Thema. So müssen die Spieler in unterschiedlichsten Situationen innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde entscheiden, was sie tun. Im Freistoßtraining sollten genau solche geschaffen werden, um möglichst realistische Bedingungen zu erhalten. So muss sich der Schütze bei den Übungen überlegen, ob er kurz ausführt oder aber direkt auf das Tor schießt.

Der Torwart wie auch die Abwehrspieler müssen dementsprechend reagieren und versuchen, den Ball abzuwehren. Damit die Kollegen im Freistoßtraining wie auch im Spiel wissen, für welche Variante sich der Schütze letztlich entscheidet, sollten für alle Varianten kurze aber prägnante Kommandos eingeführt werden. Diese sollten nicht leicht erraten werden können und die Gegner vor Rätsel stellen. Es gibt Spieler, die zwar nicht sehr besonders schnell sind, dafür aber über eine hohe Handlungsschnelligkeit verfügen.

Zwei berühmte Beispiele hierfür sind Bastian Schweinsteiger (Chicago Fire) und Toni Kroos (Real Madrid). Beide Spieler überzeugen regelmäßig mit unerwarteten und gefährliche Pässen und Torabschlüssen. Natürlich ist es ideal, wenn ein Spieler diese beherrscht und gleichzeitig auch noch schnell ist, aber einen Lionel Messi gibt es eben nur einmal auf der Welt. Der kleine Argentinier ist sowohl aus dem Spiel heraus wie auch bei Freistößen sehr torgefährlich.

7. Welche unterschiedlichen Freistoßvarianten gibt es?

Oben wurde bereits kurz erwähnt, dass es sogenannte direkte wie auch indirekte Freistöße gibt, die regelmäßig im Freistoßtraining geübt werden sollten. Erstere können, wie der Name bereits erahnen lässt, sofort und ohne die Berührung eines Mannschaftskollegen auf das Tor gebracht werden. Sie werden gegeben, wenn ein Spieler:

  • ein absichtliches Handspiel begeht
  • den Gegner festhält
  • den Gegner sperrt (mit Körperkontakt)
  • den Gegner anspuckt oder
  • den Gegner anrempelt, tritt oder schlägt

Bei indirekten Freistößen ist das nicht ganz so einfach. Denn damit diese auf das Tor gespielt werden können, muss zunächst noch ein Mitspieler den Ball berühren. Wird ein indirekter Freistoß direkt verwandelt, zählt das Tor nicht und der Gegner erhält einen Abstoß. Er wird gegeben, wenn:

  • der Torwart einen Rückpass aufnimmt
  • der Torwart den Ball mehr als sechs Sekunden in seinen Händen hält
  • der Torwart einen Einwurf mit seinen Händen aufnimmt oder
  • der Schiedsrichter eine Situation als gefährliches Spiel bewertet

Letztere kommt vor, wenn ein Spieler beim Versuch an den Fußball zu gelangen unter Umständen einen Gegenspieler verletzen könnte. Sehr häufig werden sogenannte Fallrückzieher abgepfiffen. Denn hierbei hat der ausführende Spieler oft den Fuß zu nah am Kopf des Gegners. Damit es nicht zu stärkeren Verletzungen kommt, werden solche Situationen meistens abgepfiffen. Nun ist klar, wann ein direkter und wann ein indirekter Freistoß gegeben wird. Doch wie kann der Schütze erkennen, um welchen es sich in einer bestimmten Situation handelt? Bei einem indirekten Freistoß hebt der Schiedsrichter den Arm über seinen Kopf und belässt ihn dort, bis der Freistoß ausgeführt wurde.

8. Was geschieht, wenn ein indirekter Freistoß im Strafraum vom Schiedsrichter gegeben wird?

Auch wenn indirekte Freistöße in Fußballspielen eher eine Seltenheit sind, sollten auch sie regelmäßig geübt werden. Denn es ist sehr wichtig, dass sowohl die Angreifer wie auch der Torwart und seine Verteidiger wissen, wie sie sich in einer solchen Situation verhalten müssen. Ein indirekter Freistoß wird in der Regel dort ausgeführt, wo das Vergehen stattgefunden hat. Die Verteidiger müssen mindestens 9,15 Meter entfernt stehen und dürfen sich auch auf die Torlinie stellen.

Damit ein eventueller Treffer zählt, muss das Spielgerät nicht nur von dem Schützen, sondern anschließend von einem weiteren Spieler berührt werden. Dieser muss nicht unbedingt aus der eigenen Mannschaft stammen, sondern kann auch ein Gegner sein. Sollte das Spielgerät direkt und ohne eine weitere Berührung direkt ins Tor gehen, geht es weiter mit Abstoß.

9. Wie kann ich mit Dummies das Freistoßtraining optimieren?

Bei Profivereinen gehören sogenannte Dummies schon lange zur festen Ausrüstung. Denn mit ihnen lassen sich bestimmte Spielsituationen einfach und praktisch nachstellen. Der große Vorteil ist, dass keine Mitspieler benötigt werden, um das Freistoßtraining durchzuführen. Dadurch ist es möglich, auch nach der eigentlichen Einheit noch einige Zusatzschichten einzulegen und die Schusstechnik zu verbessern.

Zudem macht es bei den Dummies nicht so viel aus, wenn sie aus Versehen mit voller Wucht getroffen werden. Die Mitspieler könnten in einer solchen Situation unter Umständen verletzt werden. Dummies beschweren sich nicht, wenn sie versehentlich getroffen werden und bleiben immer an der gewünschten Stelle stehen.

10. Wo liegen die Vor- und Nachteile des Freistoßtrainings?

Freistoßtraining hat eigentlich nur Vorteile. Die Spieler können ihre Schusstechnik verbessern, um torgefährlicher zu werden. Zudem können sie neue Tricks einstudieren, um die gegnerischen Spieler zu überraschen. Beim Freistoßtraining sollten sowohl flache und hohe Ausführungen sowie direkte und indirekte geübt werden. Denn nur wenn alle Varianten beherrscht und immer wieder andere Freistöße geschossen werden, kann der Gegner die eigene Mannschaft nicht so leicht durchschauen. Im besten Fall ist er irritiert und weiß nicht, was als Nächstes kommt.

Freistöße unter der Mauer hindurch können den Gegner überraschen

Die Spieler, die in der Mauer stehen, müssen gemeinsam entscheiden, ob sie bei einem Freistoß alle stehen bleiben oder alle hochspringen. Wenn sie nicht wissen, was auf sie zukommt, ist die Entscheidung gar nicht so einfach. Sehr überraschend kann es sein, den Ball flach unter der Mauer hindurchzuspielen. Denn in den meisten Fällen werden Freistöße hoch ausgeführt. Das Spielgerät muss möglichst etwas über der Mitte getroffen werden, damit es am Boden bleibt. Wichtig ist, dass sehr viel Kraft in den Schuss gelegt wird. Denn dann kann der Torwart kaum reagieren und wird überrascht.

11. Wie können Freistöße sonst noch geschossen werden?

1. Mit dem Vollspann

Wie bereits erwähnt, sollte der Trainer seinen Spielern im Freistoßtraining unterschiedliche mögliche Ausführungen beibringen. Wenn eine relativ weite Entfernung überbrückt werden muss, bietet es sich an, mit dem Vollspann zu schießen. Auch der oben erwähnte Naldo bringt auf diese Weise seine gefährlichen Freistöße auf das gegnerische Tor.

Mit dem Vollspann kann am meisten Druck auf das Spielgerät übertragen werden. Dadurch kommt es mit einer sehr hohen Geschwindigkeit am gegnerischen Gehäuse an. Damit die Bälle dieses auch wirklich erreichen, muss die Technik immer wieder im Freistoßtraining geübt werden. Denn sonst kann es passieren, dass sie sehr weit nach links oder rechts fliegen.

2. Mit Schnitt

Eine weitere Variante, die die Spieler im Freistoßtraining immer wieder üben sollten, ist der Freistoß mit Schnitt. Denn mit diesem kann eine Mauer seitlich überwunden werden. Hierbei hat der Torwart keine gute Sicht und kann dementsprechend auch erst spät reagieren. Diese Schusstechnik sieht sehr spektakulär aus und wird nicht selten auch mit einem Treffer belohnt.

Solche Freistöße können sowohl aus weiten wie auch aus nahen Positionen durchgeführt werden. In beiden Fällen kann der Torwart die Flugkurve nur schwer vorhersagen. Denn sie kann sich unter Umständen auch noch im letzten Moment ändern. Dadurch greift der Keeper ins Leere und sieht zunächst nicht gut aus. Allerdings kann er in vielen Fällen gar nichts dafür, dass der Schuss im Tor gelandet ist.

12. Wie kann ich meine Schusstechnik beim Freistoß verbessern?

Torschusswettbewerbe

Unten werden einige Übungen vorgestellt, die der Trainer in das Freistoßtraining integrieren kann. Zudem können die Spieler selber etwas dafür tun, um ihre Fähigkeiten zu verbessern. Zunächst einmal sollten sie genau auf die Fußhaltung einiger Profis achten, die sehr gefährliche Freistöße schießen, wie zum Beispiel Christiano Ronaldo(Juventus Turin), Lionel Messi (FC Barcelona) oder Marco Reus (Borussia Dortmund).

Zudem werden im Internet auch zahlreiche Tutorials zu unterschiedlichsten Themen angeboten, die sich für diese Zwecke eignen. Um die Schusstechnik beziehungsweise das Gefühl für den Fußball zu verbessern, können die Spieler den Platz schon einige Minuten vor dem Training betreten. Eine sehr effektive Übung ist das sogenannte Lattenschießen. Anders als im Spiel muss der Fußball nicht im Tor platziert werden, sondern das Gestänge treffen. Am Anfang ist das gar nicht so einfach. Mit der Zeit gelingt die Übung aber immer besser. Einig Bundesliga-Profis treffen die Latte beim Aufwärmen vor einem Spiel zahlreiche Male.

Welche Übungen gibt es? Kann Freistoßtraining spielerisch erfolgen?

Es gibt zahlreiche Übungen, die sich sehr gut für das Freistoßtraining eignen. Einige Varianten können auch spielerisch erfolgen und sorgen für sehr viel Spaß. Wenn Freistöße sehr schnell ausgeführt werden, können die Gegenspieler eventuell überrascht werden. Sobald der Schiedsrichter den Ball freigegeben hat, kann er gespielt werden. Vielleicht steht die gegnerische Mauer dann noch nicht perfekt und hat die ein andere Lücke. Schnelligkeit darf aber nicht Hektik bedeuten. Denn dann können sehr gute Torchancen nicht ideal genutzt werden.

Auch diese Situationen und die schnelle Ausführung eines Freistoßes können im Freistoßtraining geübt werden. Die Verteidiger nehmen hierbei nur langsam ihre Positionen ein, während der Schütze genau hinschaut und versucht eine Lücke zu finden, durch die er das Spielgerät befördern und gefährlich aufs Tor bringen kann.

Warum sollten Freistöße auch regelmäßig kurz ausgeführt werden?

Freistöße müssen nicht zwingend immer direkt auf das Tor gebracht werden. In einigen Situationen ist es sogar sinnvoller, sie kurz auszuführen. Dadurch kann der Nebenmann zum Abschluss kommen, wenn er eventuell eine freie Schussbahn hat. Hierfür ist der FC Barcelona ein sehr berühmtes Beispiel. Die Katalanen führen viele Freistöße und Ecken kurz aus. Denn sie wollen möglichst lange in Ballbesitz bleiben und so verhindern, dass der Gegner zu einer gefährlichen Torchance kommt. Zudem verfügen die Spieler über eine sehr gute Technik. Daher wollen sie lieber mit flachen Bällen zum Erfolg kommen. Auch das kann im Freistoßtraining geübt werden. Hierbei müssen also keineswegs immer direkte Schüsse erfolgen oder hohe Flugbälle in den Sechszehnmeterraum gespielt werden.

Wenn das eigene Team sehr spielstark ist, macht es sogar mehr Sinn, das Freistoßtraining so auszurichten, dass zumeist flach gespielt wird. Im Idealfall beherrscht die Mannschaft aber mehrere Varianten, um die Gegner immer wieder zu überraschen und nicht so leicht durchschaut werden zu können.

13. Einige praktische Übungen für das Freistoßtraining

1. Lupfer über die Mauer mit Freistoßdummies

Bei dieser Übung wird der Lupfer über die Mauer trainiert. Letztere besteht aber nicht aus Gegenspielern, sondern aus den oben beschriebenen Dummies. Der Schütze stellt sich so auf, als wenn er einen normalen Freistoß schießen will. Die Mauer wird so aufgestellt, wie es der gegnerische Torwart machen würde, wenn er einen angeschnittenen oder geraden Schuss erwartet.

Im echten Spiel kann es Sinn machen, einen Angreifer zwischen die Verteidiger zu stellen, der das Gebilde aufreißt. Denn dadurch denken diese, dass der Schuss sehr wahrscheinlich durch diese Lücke gespielt werden soll. Der Schütze läuft an und bremst kurz vor dem Spielgerät ab. Anstatt es zu schießen, lupft er es sanft über die Mauer. Gleichzeitig laufen einige Mitspieler um diese herum und versuchen den Fußball anzunehmen oder direkt volley auf das Tor zu bringen. Wichtig ist, dass sie nicht zu früh starten, da sie sonst schnell im Abseits stehen.

2. Freistoß-Dummies als Gegenspieler

Freistoßtraining funktioniert zumeist sehr gut, wenn in der Mitte keine Gegenspieler stehen, die die Angreifer stören. Denn eine Standardsituation muss nicht immer direkt auf das Tor gespielt werden. Freistöße von außen werden zumeist in Form einer Flanke in die Mitte gebracht. Im Idealfall stehen dort einige Mitspieler, die den Ball verarbeiten können. Damit die es nicht so einfach haben, werden bei dieser Übung einige Dummies aufgestellt. Am besten werden sie so im Strafraum verteilt, dass die ankommenden Stürmer nicht ohne Weiteres zum Spielgerät laufen können. Vielmehr müssen sie sich an ihren passiven Gegenspielern vorbeiarbeiten. In einem echten Spiel ist das ganz ähnlich.

Denn auch da wird es nie einen Freistoß geben, bei dem kein Gegenspieler in der Mitte steht. Die Dummies stehen immer an einem festen Platz, können den Stürmer aber dennoch an der Annahme der Flanke hindern. Er muss an ihnen vorbei laufen und das passende Timing finden, um zum Kopfball hochzusteigen. Genau das soll mit dieser Übung trainiert werden. Denn wenn der Stürmer mit Anlauf in den Strafraum läuft, muss er nicht nur das Spielgerät, sondern auch die Gegenspieler im Auge behalten. Das sind beim Freistoßtraining die Dummies, die sich zwar nicht bewegen, aber dennoch den Weg versperren.

3. Freistoßtrick mit einem Mann hinter der Mauer

Es gibt einige legale Tricks, die dafür genutzt werden können, um den Torwart des Gegners zu irritieren. Zum Beispiel kann sich ein Spieler hinter die Mauer begeben, zwei weitere stehen am Ball vor der Mauer. Von den beiden potenziellen Schützen läuft einer über den Ball und sprintet in den Strafraum. Gleichzeitig begibt sich der Spieler hinter der Mauer in diese und blockt den äußeren Verteidiger, um einen Passweg zu öffnen. Dann läuft der verbleibende Schütze an und passt seinem Kollegen in den Fuß, der zuvor über das Spielgerät gelaufen und durchgestartet ist. Letzterer steht im Idealfall alleine vor dem Tor und kann abschließen.

4. Die Mauer richtig stellen

Wie bereits erwähnt, sollten Freistöße im Training nicht nur aus der Sicht der Angreifer, sondern auch aus der Sicht des Torwartes geübt werden. Das bedeutet zunächst einmal, dass er lernt, wie er die Mauer richtig stellt. Denn das ist sehr wichtig, damit der Ball nicht ungehindert im oberen Winkel einschlägt. Dafür müssen die Spieler in der Mauer aber auch im passenden Moment hochspringen. Wichtig ist in jedem Fall, dass alle dasselbe machen. Denn wenn einige hochspringen und andere stehen bleiben ergeben sich teilweise sehr große Lücken, die ein guter Schütze nutzen kann. Die folgenden Punkte haben einen Einfluss darauf, wie eine Mauer gestellt werden muss:

  • die Entfernung
  • der Winkel
  • der Schütze und
  • die Art des Freistoßes (direkt oder indirekt)

Der Torwart muss unter anderem auch entscheiden, wie viele Spieler er in die Mauer stellt. Auch das hängt davon ab, wie hoch die Entfernung ist und wo der Ball liegt. Um das zu trainieren und ein Gefühl dafür zu bekommen, wie viele Spieler in welcher Situation in der Mauer stehen sollten, können erneut die Dummies zum Einsatz kommen. Je näher der Fußball zum Tor liegt, desto mehr Verteidiger sollten sich nebeneinander aufstellen. Denn dadurch wird der offene Bereich des Tores ideal abgedeckt. Im Training wird genauso vorgegangen. Der Torwart stellt unterschiedlich viele Dummies auf und schaut, welche Variante am besten funktioniert. Dieses Wissen nimmt er dann mit in das nächste Spiel und weiß dann genau, wie viele Abwehrspieler er in der Mauer braucht.

5. Verwirrspiel mit mehreren Schützen

Eine sehr spezielle und durchaus auch lustige Freistoß-Variante zeigten die Spieler von Rot-Weiss Essen im Spiel gegen die zweite Mannschaft von Fortuna Düsseldorf. Es stellten sich gleich sechs Spieler um den Fußball auf. Einige von ihnen liefen an, andere taten so, als würden sie passen und wieder andere hatten scheinbar gar nichts mit der Situation zu tun. Als die potenziellen Schützen gerade schießen wollten, bremsten sie ab und machten den Eindruck, als wäre alles nur ein großes Missverständnis gewesen.

In diesem Moment nutzte einer der beiden scheinbar unbeteiligten Spieler mit dem Namen Kevin Grund die Verwirrung beim Gegner und lupfte den Ball in den oberen rechten Winkel (vom Schützen aus). Auch wenn diese Variante etwas ungewöhnlich ist, kann sie Erfolg versprechen. Daher kann auch sie in das Freistoßtraining aufgenommen werden. Denn es kann nie schaden, auch einige spezielle Varianten zur Verfügung zu haben, mit denen der Gegner absolut nicht rechnen kann.

Auch sehr speziell war das, was Thomas Müller im Dress der Nationalmannschaft bei der WM 2014 gegen Algerien versuchte. Allerdings hat dieser Freistoßtrick nicht geklappt und sorgte daher eher für Lacher. Er lief an, stolperte extra und startete dann in den Strafraum durch. Das Ziel hierbei war, dass er anschließend mit einem Lupfer über die Mauer angespielt wird. Leider hat dies in diesem Fall nicht geklappt.

6. Einfach aufgelegter Freistoß

Bei dieser Übung stehen zwei Spieler am Ball und der eigentliche Schütze steht einige Meter hinter ihnen. Einer der beiden vorderen Mannschaftskollegen passt zu seinem Gegenüber, der das Spielgerät anstoppt. Dadurch kann der Schütze aus einem leicht veränderten Winkel auf das Tor schießen. Im Idealfall lässt sich mit diesem Trick die Mauer ausspielen, sodass der Weg frei ist. Diese Variante wird sehr häufig für indirekte Freistöße verwendet. Im Training kann die Mauer wiederum aus den Dummies bestehen.

7. Pass neben die Mauer

Der Aufbau dieser Übung ist ähnlich wie bei der vorherigen Übung. Der Unterschied ist aber, dass der anlaufende Schütze nicht auf das Tor schießt, sondern an der Mauer (den Dummies) vorbei spielt. Der Sportler, der den ersten Pass gespielt hat, startet sofort durch und bietet sich an. In der Zwischenzeit ist noch ein weiterer Angreifer in den Sechzehnmeterraum gelaufen. Dadurch hat der ballführende Spieler die Wahl zwischen einem Abschluss und einem Abspiel. Auch diese Variante kann bei der gegnerischen Mannschaft für Verwirrung sorgen.

8. Freistoß Schuhtrick

Ein Angreifer beugt sich nach unten und signalisiert damit, dass er sich die Schuhe zu machen muss. Zudem kommt ein Mannschaftskollege hinzu, um ihm zu helfen. Ein Dritter steht etwas weiter entfernt vom Geschehen. Sobald Spieler zwei bei Spieler eins angekommen ist, spielt Ersterer mit der Fußspitze einen Pass in den Lauf des weiter entfernt stehenden Mannschaftskollegen, der direkt zum Abschluss kommt.

9. Ball verlängern und Kopfball

Wenn sich in einer Mannschaft einige recht große Spieler befinden, kann die folgende Übung sehr gut sein. Sie kann angewandt werden, wenn ein Freistoß von außen in die Mitte gebracht werden muss. Ein sehr großer und im Idealfall auch kopfballstarker Spieler stellt sich ungefähr am Fünfmeterraum auf und wartet auf die Flanke. Sobald der Schütze anläuft, geht auch er einige Meter nach vorne und löst sich damit von seinem Gegenspieler. Bei dieser Übung ist das Timing sehr wichtig.

Denn in dem Moment, in dem sich der Angreifer freigelaufen hat, muss er das Spielgerät erhalten und mit dem Hinterkopf mittig vor das Tor verlängern. Dort steht im Idealfall ein weiterer recht großer Mannschaftskollege, der den Fußball in das Tor befördert. Was so einfach klingt, ist mit sehr viel Arbeit verbunden. Damit auf diese Weise ein Tor erzielt werden kann, sollte die Übung immer wieder in das Freistoßtraining eingebaut werden. Als Gegenspieler können einige Dummies in der Mitte aufgestellt werden. Dadurch kann der Angreifer nicht ungestört zum Abschluss kommen, sondern muss sich zunächst einen Weg suchen.

10. Flacher Freistoß von außen

Bei einem Freistoß an der Eckfahne kann der Fußball hoch oder flach in die Mitte gespielt werden. Die Angreifer laufen zunächst alle mit Tempo in den Strafraum. Einer von ihnen bremst nach einigen Metern ab und bleibt im Rückraum. In diesem Moment wird ein flacher und strammer Pass zu ihm gespielt. Da er in einer solchen Situation normalerweise kaum Zeit hat, schließt er sofort ab.

11. Zwei Schützen mit unterschiedlichen Schussbeinen

Oben wurde erwähnt, dass eine Mannschaft viele unterschiedliche Freistoß-Varianten beherrschen sollte, um nicht so leicht durchschaut werden zu können. Eine sehr gute Idee ist es, einen Links- und einen Rechtsfuß als potenzielle Schützen aufzustellen. Denn dadurch kann der Torwart gar nicht einschätzen, wohin der Ball sehr wahrscheinlich fliegen wird. Zudem muss er auch genau überlegen, auf welche Seite er die Mauer stellt. Um die Gegner zu verwirren, ist diese Freistoßvariante sehr praktisch und sollte von dem Trainer daher immer wieder angeordnet werden.

14. Worauf muss ich beim Freistoßtraining achten?

Herausspielen von Torchancen

Ein Freistoß sollte nicht einfach nur blind auf das Tor geschossen werden. Vielmehr sollten einige Punkte beachtet werden, um einen Treffer erzielen zu können. Zunächst einmal ist es wichtig, das Spielgerät persönlich an den vom Schiedsrichter vorgegebenen Ort zu legen. Dann sollte der Schütze genau darauf achten, wo sich der Torwart und die Mauer befinden. Eventuell hat er bereits eine Lücke entdeckt. In vielen Fällen ergibt sich eine solche aber erst später, wenn die Mauer auf den Freistoß reagiert. Der Schütze muss sich im Vorfeld entscheiden, wie er den Ball schießen will (hoch, flach, stramm oder angeschnitten).

Nun geht er einige Schritte zurück und atmet tief durch. Im Fußball ist es immer besser zu agieren, anstatt sich zu viele Gedanken zu machen. Nicht selten scheitern Stürmer, weil sie vor dem Tor zu viel im Kopf haben. Auch vor einem Freistoß sollte der Schütze sich nur auf das Wesentliche konzentrieren und sich nicht von den gegnerischen Spielern oder den Zuschauern ablenken lassen. Häufig hilft es, wenn er sich vorstellt, wie der Ball in einigen Sekunden im Netz zappeln wird. Dann sollte er noch einmal tief durchatmen, bevor er den Freistoß ausführt.

15. Fazit

Freistoßtraining ist sehr wichtig und sollte regelmäßig in das Fußballtraining integriert werden. Denn gerade dann, wenn ein Spiel sehr eng ist, können Standardsituationen über Sieg und Niederlage entscheiden. Freistöße können auf unterschiedliche Weisen ausgeführt werden. Die Mannschaften lassen sich immer neue und teilweise auch lustige Varianten einfallen, die die Gegner überraschen. Sehr speziell war die Ausführung von Rot-Weiß Essen(siehe oben). Denn dieser Trick sollte so aussehen, als hätte er nicht geklappt. Dabei war alles so geplant, wie es gezeigt wurde.

Auch in Form von Flanken können Freistöße durchaus für Torgefahr sorgen. Hierbei stehen dem Trainer unterschiedliche Übungen zur Verfügung, die er immer in das Training einbinden sollte. Wichtig ist, dass der Schütze darauf achtet, ob es sich um einen direkten oder um einen indirekten Freistoß handelt. Wie sich diese beiden unterscheiden, wurde oben genau erklärt. Freistoßtraining ist im Amateur- wie auch im Profibereich sehr wichtig und sollte regelmäßig durchgeführt werden. Hierbei wird auch immer wieder der Torwart eingebunden. Das heißt, dass er lernt, in jeder Situation richtig die Mauer zu stellen.

Mit Dummies das Freistoßtraining optimieren

Freistoß-Dummies gehören bei Profivereinen längst zum festen Repertoire. Es ist üblich, dass die besten Freistoßschützen der Mannschaft mehrmals in der Woche Freistöße trainieren. Das ist aber nur möglich, wenn eine Freistoßmauer vorhanden ist. Aus naheliegenden Gründen ist es nicht praktikabel, eine menschliche Freistoßmauer für den Übungsbetrieb zu nutzen. Freistoß-Dummies beschweren sich nicht, wenn sie angeschossen werden und sie klagen auch nicht, wenn sie lange Zeit still stehen müssen bei Regen, Hitze oder Schneefall.

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Freistoß mit indirektem Abschluss

Situation: Diese Freistoß-Variante bietet sich vor allem bei klaren Spielständen an. Warum? Weil durch die komplexe Ausführung das Risiko eines Misserfolges zu groß ist. Im Gegenteil: Durch die genau auf einander abgestimmten Passfolgen kann die ausführende Mannschaft sogar eine Konteraktion des Gegners provozieren, auf die

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Indirekter Freistoß mit Durchlass

Spielsituation: Eine sehr einfache, bei ihrer exakten Ausführung, aber eine äußerst effektive Freistoß-Variante. Grundsätzlich kann dieser Freistoß zu jedem Zeitpunkt eines Spiels ausgeführt werden. Von Vorteil sind spielentscheidende Spielsituationen, in denen ein entscheidender Vorteil im Sinne eines Punktgewinns oder Spielerfolgs erzielt werden kann. Ablauf: Spieler

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Freistoß mit direktem Anspiel (2 Varianten)

Spielsituation: Auch diese Freistoß-Variante kann zu den einfacheren Ausführungen gezählt werden. Daher ist auch dieser Freistoß für eine sehr spielentscheidende Szene geeignet. Wobei besonders auf den Spieler, der das direkte Anspiel durchführt, eine große Verantwortung liegt, den Pass exakt auf den ausführenden Spieler zu spielen.

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Standardübungen und spezielles Koordinationsprogramm

Freistöße und Eckstöße Im zweiten Teil des heutigen Trainings trainierten die Dortmunder Profis Standardsituationen. Eckstöße standen als erstes auf dem Programm. Dabei wurden unterschiedliche Variationen durchgespielt. Eine Unterscheidung lag in der Wahl des auszuführenden Beines. Zuerst war es die Aufgabe, vom Tor weg zu flanken.

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Freistoßvariante XII

Organisation: Bei einem Freistoß aus halblinker Position in 24 Meter Entfernung nimmt die ausführende Mannschaft folgende Positionen einen: Freistoßschütze links ist Spieler E und rechts G. Den Ball bei einem indirekten Freistoß legt Mittelfeldspieler F auf. Auf die linke Außenbahn begibt sich Außenverteidiger A und