Knochenbrüche

Ein Knochenbruch kommt im Fußball schon mal vor – das ist eine Binsenweisheit. Da beispielsweise Finger-, Hand- oder Armbrüche ebenfalls Verletzungspausen nach sich ziehen, hier aber der Heilungsverlauf hinsichtlich der Wiederaufnahme des Trainings oder eventuellen bleibenden Schäden für einen Fußballer nicht ganz so wichtig sind, konzentriert sich dieser Abschnitt auf Brüche des Schienbeins, des Wadenbeins (wobei der häufigste Bruch im Wadenbein den Außenknöchel betrifft, weswegen auf den Knöchel eingegangen wird) und an einer der Zehen.

Schienbeinbruch, konservative Behandlung

Sofern der Bruch relativ stabil ist, sich also die getrennten Knochenteile nicht gegeneinander verschoben haben und der Bruch auch nicht offen ist, kann konservativ behandelt werden. Zusammen mit schmerzlindernden Mitteln wird der behandelnde Arzt örtlich wirkende betäubende Maßnahmen durchführen, die auch zu einem Rückgang der Schwellung führen sollen. Dann wird das Bein per Gipsschiene ruhiggestellt, die Schiene reicht bis hinauf zum Oberschenkel, um das gesamte Bein zu stabilisieren. Es kann jedoch ersatzweise auch eine Therapie per Zug erfolgen, wobei meist ein Nagel, manchmal auch ein Draht, durch das Fersenbein gezogen wird, der mit einem Gewicht verstärkt wird und so die Enden des durchgetrennten Knochens aneinanderdrückt. Nach etwa vier Wochen wird ein Gehgips angelegt, der später auf den Unterschenkel reduziert wird. In beiden Fällen beträgt die Heilungsdauer drei bis vier Monate, und unbedingt muss man während der Ruhigstellungsphase beachten, sich Spritzen gegen die drohende Thrombose geben zu lassen. Mit einher geht bei den konservativen Behandlungsmethoden eine Einschränkung der Fähigkeit der anderen Beingelenke – und alltägliche Behinderungen muss man damit ebenfalls in Kauf nehmen. Das fängt etwa schon mit dem Duschen an.

Schienbeinbruch, operative Behandlung

Bei komplizierteren Schienbeinbrüchen, wenn also eine offene Fraktur vorliegt, die Knochenstücke sich verschoben haben oder eine konservative Therapie nach vier Monaten nicht zur kompletten Genesung geführt hat, sollte eine OP erfolgen. Dabei gibt es verschiedene Verfahren, so etwa das des aufgebohrten Marknagels, wobei der Chirurg den Hohlraum im Knochen aufbohrt und vom Schienbeinkopf aus einen Nagel einführt. Diese Methode wird meist dann eingesetzt, wenn schräge Brüche im mittleren Schienbein vorliegen – und sie hat den Vorteil, dass bereits nach wenigen Tagen schon eine volle Belastung möglich ist. Beim Verfahren des unaufgebohrten Marknagels wird der Nagel ohne Vorbohren in die Markhöhle geschlagen, was oft bei einem offenen Bruch erfolgt. Teilweise kann zusätzlich eine Stabilisierung mittels eines Verriegelungsnagels erfolgen (allerdings eher bei einem aufgebohrten Nagel); der Marknagel wird dabei quer verschraubt, was insbesondere bei Trümmerbrüchen, Brüchen in der Nähe eines Gelenks oder bei Drehbrüchen hilfreich ist. Wenn ein Gelenk direkt in Mitleidenschaft eines Schienbeinbruchs gezogen wurde, dann kann auch mittels Platten und Schrauben stabilisiert werden.

Außenknöchelbruch

Kaum zu glauben, aber wahr: Jeder zehnte Knochenbruch ist ein Knochenbruch im Außenknöchel. Bei Fußballern liegt diese Quote vermutlich noch höher. In nahezu jedem Fall wird hier eine konservative Therapie mit einem Aircast angewendet, das sechs Wochen getragen werden muss. Normalerweise bildet sich dadurch eine recht stabile Vernarbung heraus. Wichtig ist hierbei allerdings, dass nach Folgen der Verletzung gesucht wird. So kann etwa das Syndesmoseband in Mitleidenschaft gezogen werden (s. Abschnitt „Syndesmoseband“). Wenn der Arzt die Aircast-Therapie beendet, ist der Knöchel auch wieder voll belastbar.

Bruch an einer Zehe

Zehenbrüche, eine ebenfalls bei Fußballern oft auftretende Verletzung, werden auch stets konservativ behandelt. Ein Arztbesuch schadet nicht, allerdings wird ein Arzt normalerweise nur zwei Zehen zusammentapen, um zu stabilisieren. Im Prinzip kann man das auch selbst machen, und Ruhe braucht der Fuß dann so oder so. Im günstigsten Fall des Krankheitsverlaufs kann das Tape schon nach etwa zehn Tagen weg, in langwierigeren Fällen braucht die Heilung bis zu fünf Wochen.