Aufbautraining im Fußball
Der Fußball ist eine Sportart, bei der sich Sportler immer wieder verletzen und danach wochenlang, wenn nicht sogar monatelang nicht mehr auflaufen können, beispielsweise bei eine Muskelbündelriss oder einem Kreuzbandriss. Verletzungen können schnell passieren, denn der Sport ist körperlich intensiv und besteht durchgehend aus Zweikampfsituationen und Bewegungen. Beim Kopfball steigen zum Beispiel zwei Gegenspieler zum Ball hoch, um diesen zu erwischen. Dabei kann der eine Spieler etwa den Ellenbogen des anderen abbekommen oder auch beim Auftreten mit dem Knöchel oder dem Knie wegknicken. Dies passiert schneller als gedacht. Daher ist eine bestimmte Trainingsform essenziell für die Fitness von Fußballspielern, egal ob für Profis wie Thomas Müller oder Arjen Robben oder auch für jeden Amateurkicker in der Kreisliga: das Ausdauertraining. Um weitere Verletzungen nach bereits auskurierten Verletzungen zu vermeiden, ist daher ein verletzungsangepasstes Aufbautraining relevant.
Inhaltsverzeichnis
1. Was ist das Aufbautraining?
Diese spezielle Trainingsform im Fußball zielt darauf ab, dass Spieler, die für längere Zeit nicht mehr in einem Spiel auf dem Platz gestanden haben, wieder an die ursprünglich gewohnten Wettkampfbedingungen herangeführt werden.
Unterschiedliche Verletzungen
Dabei können die Hintergründe für das langzeitige Fehlen eines Spielers unterschiedlich sein. Einerseits besteht die Option, dass der Akteur aufgrund einer Verletzung für längere Zeit außer Gefecht gesetzt wird. Hier müssen zudem leichte und schwere Verletzungen unterschieden werden, denn davon hängen auch die Intensität und die Dauer des sich anschließenden Trainings ab. Während der Fußballer zum Beispiel bei einem Kreuzbandriss länger ausfällt (d.h. mehrere Monate), kann er nach einem Muskelfaserriss oder eine Zerrung im Oberschenkel relativ schnell wieder ins alltägliche Fußballtraining einsteigen und jede Übung wieder ausführen.
Sportliche Merkmale der Einheiten
Welche Merkmale hat das Aufbautraining demnach im Fußballtraining? Generell könnte davon ausgegangen werden, dass jede Übung bei Fußballern immer auf dem Platz erfolgen muss. Doch das Training umfasst nicht nur den Umgang mit dem Fußball, also dem Spielgerät. Doch das ist nicht richtig, denn ein wichtiger Bestandteil des Aufbautrainings ist auch die Regenerationsphase. Denn startet ein Spieler nach einer Verletzung zu schnell mit einer Übung oder allgemein mit dem Training, dann kann es sein, dass die Verletzung zu früh wieder beansprucht wird und infolgedessen wieder aufreißt. Ein verletztes Knie, zum Beispiel nach einem Kreuzbandriss, ist nach der Verletzung aus der Übung und bedarf Zeit, um wieder zu heilen. Auch ein Besuch beim Arzt und das Einholen einer ärztlichen Diagnose zu der Verletzung zählen in irgendeiner Form bereits zum Aufbautraining. Schließlich stecken dahinter ja auch die Hoffnung und der Wille, möglichst bald wieder auf dem Platz zu stehen. Generell ist das Ziel dieser Trainingsform, den Spieler nach einer längeren Pause schnell wieder auf sein maximales Leistungsniveau zu bringen und dabei seine Leistungsbereitschaft zu fördern bzw. seine Leistung zu optimieren. Wie bereits erwähnt, hängt es dabei auch von der Verletzung ab, wann, wie intensiv und wie lange die Phase des Aufbaus dauern wird. Bei einem Kreuzbandriss muss deutlich mehr investiert werden als bei einer einfachen Muskelzerrung.
Bezugspersonen
Zudem spielen hier auch der Charakter und der Trainingsfleiß eines Akteurs eine Rolle. Denn ein Fußballer, egal ob Profi oder Amateur, ist im Endeffekt selbst dafür verantwortlich, wie intensiv und fleißig er an seinem Comeback arbeitet. Beispielsweise zählt auch der freiwillige oder auch verschriebene Besuch beim Physiotherapeuten bei muskulären Verletzungen zur Wiedergenesung, denn dieser kann Auskunft darüber geben, wann das sportliche Training wiederaufgenommen werden kann und behandelt den Akteur auch an der verletzten Stelle. Wichtige Bezugspersonen hinsichtlich des Aufbautrainings sind somit der Arzt, der Physiotherapeut und auch in einer gewissen Weise der Trainer, welcher über den Fitnesszustand des Spielers jederzeit informiert sein sollte.
Das Regenerationstraining wird primär dann durchgeführt, wenn ein Fußballer von einer langen Verletzung zurückkehrt. Genau dafür ist diese besondere Form des Trainings von besonderer Bedeutung, beinhaltet sie doch Übungen, die die Muskulatur und das betroffene Gelenk verletzungsspezifisch wieder an die optimale Leistung heranführt. Was kann jedoch passieren, wenn das Training nicht langsam genug angegangen wird und der Körper schnell wieder an der angeschlagenen Stelle zum Problem wird? Oder wenn ohne jegliche ärztliche Diagnose wieder trainiert wird?
Bedeutung der Fitness für den Sportler im Fußball
Für den Fußballer sind seine hundertprozentige Fitness und eine optimale Leistung das A und O des Erfolges. Deswegen muss der Spieler auch topfit sein, bevor er nach langer Verletzungspause sein Comeback gibt bzw. im Training die Übungen, wie beispielsweise einen ordentlichen Doppelpass, wieder ausführen kann. Darüber hinaus wird durch ein der körperlichen Verfassung entsprechendes Training dafür gesorgt, dass der menschliche Körper sich wieder an die sportliche Verausgabung gewohnt. Dadurch stabilisiert sich unter anderem die Muskulatur des Körpers. Daher können somit weitere Verletzungen vorgebeugt werden ehe sie entstehen.
Training und Übung sind essenziell im Fußball
Ein weiterer Grund, warum der langsame Aufbau eines Spielers nach einer Verletzung wichtig ist, ist das Training generell. Denn nimmt ein Fußballer nach einem Kreuzbandriss in seiner ersten Einheit wieder an einer Übung im Mannschaftstraining teil, ohne vorher individuell trainiert zu haben, kann dies schnell zu wiederkehrenden Folgen und Verletzungen führen. Schließlich ist nach einem Kreuzbandriss das Knie nicht mehr so belastbar wie zuvor. Ohne ein intensives und individuelles Vorbereitungstraining vor dem ersten Teamtraining mit Übungen für die Belastung des Knies, hat der Spieler fast keine Chance wieder vollständig fit zu werden. Bei diesem beschriebenen individuellen Vorbereitungstraining kommt es darauf an, dass das Knie zunächst langsam wieder an seine vorherigen Bewegungsrhythmen und Abläufe herangeführt wird. Erst im Laufe des Aufbautrainings kann dann die Intensität erhöht werden. Zudem gibt es im Individualtraining nicht die eine richtige Übung, sondern eine Vielseitigkeit an Übungen, die im Laufe der Zeit erhöht werden kann. Denn zu früh würde das Knie nur überlasten und den Heilungsprozess ausschließlich negativ beeinflussen. Zudem macht ein Vorbereitungstraining ohne Experten wenig Sinn. Zwar ist der Spieler eigener Herr über seine Gesundheit, doch Ärzte und Physiotherapeuten kennen den menschlichen Körper und dessen Schwachstellen dann doch ein wenig besser. Gleiches gilt auch für Profivereine, welche in ihren medizinischen Fachabteilungen Top-Leute angestellt haben, um das Verletzungsrisiko zu verringern und die Gesundheit der Fußballer zu ermöglichen.
Welche Fähigkeiten werden gefördert
Somit ist das Vorbereitungstraining wichtig dafür, die Grundlagen des Fußballs zu legen und zu verbessern. Koordination, Schnelligkeit, technische Fertigkeiten, Ballan- und mitnahme oder auch ein Doppelpass, welcher als Grundlage im Spiel dient – all diese Komponenten sind Teil dieser Trainingsform. Dabei ist es wichtig, diese Bestandteile nicht sofort von 0 auf 100 hochzudrücken, sondern die Trainingsintensität der Übungen mit dem Fußball langsam zu steigern. Passiert das nicht, ist die Verletzungsgefahr deutlich höher, als wenn sich der Körper kontinuierlich wieder an das Umfeld gewöhnen kann. Trotzdem lassen sich bei diesem Aufbautraining klare Unterschiede zwischen dem Profi- und dem Amateurfußball erkennen, welche im späteren Verlauf dieses Artikels genauer analysiert werden. Zunächst geht es darum, die möglichen Übungen in einem Vorbereitungstraining bzw. Individualtraining zu erwähnen.
3. Welche Übungen kommen im Aufbautraining vor?
Es gibt nicht die eine Übung, die alleine zur vollen Fitness und zum maximalen Erfolg führt. Viel eher ist es ein Mix aus unterschiedlichsten Übungen, mit denen nach einer Verletzung (z.B. einem Kreuzbandriss) gearbeitet werden sollte. Die wichtigsten Anhaltspunkte für einen Akteur sind die Laufschule, die Stabilisationsübungen, Krafteinheiten, das richtige Warmmachen und Dehnen, eine große Menge Koordination und zu guter Letzt auch Spielformen, die kurz vor Wiedereinstieg in den Spiel- und Trainingsbetrieb durchgeführt werden sollte.
Übungen mit dem Physiotherapeuten
Bei einem Physiotherapeuten können verletzte Fußballer neben der wichtigen medizinischen Versorgung nach einer OP weiterführende Dehnübungen kennenlernen und diese eigenständig durchführen. Der Physiotherapeut kennt sich in aller Regel mit den unterschiedlichsten Verletzungen aus und kann dementsprechend die richtige Übung für den menschlichen Körper auswählen. Er kann sowohl Stabilisationsübungen empfehlen, als auch die Aufbauphase und die passende Übung genauestens einplanen. Zudem kann er notwendige Tipps mit auf den Weg geben. Jedenfalls ist es eminent wichtig, dass vor jedem folgenden Training der Körper ordentlich warmgemacht wird. Dies bedeutet, dass die richtigen Dehnübungen ausgewählt werden müssen, welche für die jeweilige Verletzung relevant und hilfreich sind. Gleiches gilt auch für Stabilisationsübungen, wie zum Beispiel Liegestützen oder Kräftigungsübungen für die Oberkörpermuskulatur.
Die Laufschule im Fußball
Eine wichtige Übung, die sich in der Wiedergenesungsphase definitiv das ein ums andere Mal wiederholen sollte, ist die Laufschule. Diese beinhaltet, dass der verletzte Spieler häufig zum Joggen geht. Jedoch sollte dabei nicht übertrieben werden und die Dauer einer Laufeinheit von Mal zu Mal ein wenig zu steigern. Hier können zunächst langsame Dauerläufe durchgeführt werden, während später auch Steigerungsläufe oder Tempoläufe hilfreich sind, um wieder in Tritt zu kommen. Zudem beinhaltet dieses Konzept, dass der Fußballer während einem Lauf verschiedene Übungen durchführt. Zum Beispiel ist es nach einem Kreuzbandriss wichtig, die Knie während einem Lauf anziehen zu können. Andere und passende Übungen für die Laufschule sind das Überkreuz-Laufen, der Seitwärts-Lauf, das Seitwärts-Versetzt-Laufen oder auch ein Steigerungslauf (welcher jedoch erst im späteren Stadium angewandt werden sollte).
Koordinative Übungen
Sind die ersten Grundlagen für ein Comeback gelegt, dann kann bereits in weiterführende koordinative Übungen übergegangen werden. Vor allem mit einer Koordinationsleiter und Hütchen, Pilonen oder Stangen kann an bestimmten Bewegungsvorgängen gearbeitet werden. Die Koordinationsleiter dient dabei dazu, die Bewegungsfähigkeit und einzelne Schrittfolgen wieder einzustudieren. Denn durch die Leiter kann sowohl mit einem Schritt, aber auch mit mehreren Schritten pro Feld gearbeitet werden. Auch hier sind wiederum Steigerungen möglich. Trotzdem kann zunächst in geringem Tempo einmal die Leiter durchquert werden, ehe der Fußballer sich im weiteren Verlauf des Trainings darauf konzentriert, das Tempo zu erhöhen.
Die Ballschule – Zurück am Ball
Die Ballschule ist für den Fußballer das Wichtigste. Denn jede Übung, der sich der zuletzt Verletzte widmet, gibt ihm ein wenig etwas von seinem Ballgefühl zurück. Nach einem Kreuzbandriss ist für jeden Aktiven auch jede Übung recht, um langsam wieder in die Ballschule einzusteigen. Denn nach langer Zeit abseits des Rasens und mit vielen anderen Übungen ohne Ball, muss sich der Akteur zunächst einfach wieder an das Ballgefühl, einen Doppelpass oder auch einen Schuss gewöhnen. Aus dieser Ballschule können daher alle möglichen Übungen Teil des Aufbautrainings werden: das Ballführen mit Links und Rechts, das Rückwärtslaufen mit dem Ball, das Dribbeln durch Slalomstangen, ein Doppelpass mit Dribbling oder auch ein einfacher Pass in ein Hütchen-Tor. Zudem kann die Ballschule auch mit Koordinationsübungen kombiniert werden, zum Beispiel wenn der Akteur nach dem Durchschreiten der Koordinationsleiter einen Pass zum Trainer oder Mitspieler geben muss.
Spielformen im Fußball
Ist der Akteur nach geraumer Zeit wieder an Ball, Pässe und die Grundlagen des Fußballs gewöhnt, kann er schon wieder in andere Phasen des Fußballtrainings einsteigen. Denn um wieder in einem Spiel eingesetzt zu werden, sind die Grundlagen vor allen Dingen im Profibereich nicht ausreichend. Deswegen wird im Fußballtraining eine ganz wichtige Übung eingesetzt, nämlich die Spielformen. Anhand dieser gehen Akteure zu Werke, um wieder in die Mannschaft oder den Kader für das Spiel am Wochenende zu rücken. Spielformen greifen zumeist einen Teil des Trainings auf und versuchen diesen möglichst spielnah im Fußballtraining umzusetzen. Der wiedergenesene Sportler muss hier jedoch darauf achten, dass er nicht zu früh in die Spielformen einsteigt und damit eine eventuelle Verschlimmerung seiner angeschlagenen Körperstelle riskiert. In der Folge soll der Fokus auf das Training von, von einer Verletzung zurückgekommenen Fußballern, im Profibereich liegen.
4. Aufbautraining im Profibereich
Grundsätzlich bestehen zwischen Verletzungen und dem dazugehörigen Training bei Fußballprofis und dem Ablauf bei Amateuren im Fußball deutliche Unterschiede. Denn generell haben Profis durch ihre Eingebundenheit in die oft gut ausgestatte Infrastruktur von Profi-Vereinen die Möglichkeit, von den besten Ärzten und besten Physiotherapeuten behandelt zu werden. Denn die besten Vereine der Welt im Fußball, wie der FC Bayern München oder Real Madrid, haben natürlich auch die besten Vereinsärzte im internationalen Fußball. Diese sind in der Lage relativ schnell Diagnosen zu tätigen und Aussagen über die bevorstehende Rehabilitations- bzw. Ausfallzeit zu treffen. Da Profisportler eben jene besseren Versorgungsmöglichkeiten haben, sind auch die Ausfallzeiten im Vergleich zu Amateursportlern relativ gering. Bei einem Kreuzbandriss reichen einem Profi, wie beispielsweise dem Deutschen Sami Khedira, schon einmal sechs Monate, um wieder in die Übung zu kommen und demnach auch wieder auf dem Platz zu stehen. Der Grund dafür ist zum einen die qualitativ hochwertige Versorgung der Spieler, andererseits ist die Regenerationsphase der Sportler auch genauestens geplant. Sie besteht aus einem Mix zwischen täglichen Trainings und auch der Betreuung eines Physiotherapeuten. Dies symbolisiert eindeutig, wie wichtig ein gezieltes Training im Fußball nach einer langen Verletzungspause und die gleichzeitige ärztliche Behandlung für die Regeneration ist. Trotzdem kann es auch im Profifußball vorkommen, dass der Fußballer sich trotz einer guten professionellen Behandlung noch ein zweites Mal verletzt oder einen kleineren Rückschlag erleidet. Denn kuriert ein Profi seine Verletzung nicht ordnungsgemäß aus, dann hilft selbst die beste Behandlung nicht weiter, vor allen Dingen bei einem Kreuzbandriss. Viele Akteure sind jedoch auch vom Pech verfolgt und zogen sich dabei schon zahlreiche unterschiedliche Verletzungen zu, zum Beispiel Holger Badstuber, der aktuell für den VfB Stuttgart spielt und in seiner Zeit beim FC Bayern München zahlreiche schwere Verletzungen hinnehmen musste.
Kreuzbandriss – Was nun?
Der Kreuzbandriss ist eine der schlimmeren Verletzungen, die einem Fußballer wiederfahren kann. Er entsteht zumeist dann, wenn das Knie nicht stabil genug ist und bei unglücklichen Bewegungen der Belastung nicht mehr standhalten kann. In den meisten Fällen wird der Fußballer sofort nach der Verletzung ins Krankenhaus gebracht, damit das Knie untersucht und eine Diagnose in Aussicht gestellt werden kann. Nach diesem ersten Step und der endgültigen Diagnose „Kreuzbandriss“ beginnt bereits das Aufbautraining. Bei dieser Verletzung muss der Patient zumeist operiert werden. In der Folge muss der Patient eine Zeit mit Krücken herumlaufen, um das Knie nicht zu stark zu belasten. Wie allerdings gestaltet sich ein derartiges Aufbautraining im Fußball, nachdem das Knie wieder einigermaßen belastbar ist?
Wichtige Teilbereiche
Die wichtigsten Stichwörter für ein Aufbautraining sind Koordination, Schnelligkeit, Sprungkraft, Spielformen im Vorbereitungstraining. Im Vergleich zum Amateurbereich sind die verletzten Akteure schneller wieder in der Lage in das Training auf dem Platz einzusteigen. Zudem besitzen Profivereine besseres und gebildeteres Personal, um für die Fitness der Spieler zu sorgen. Dies bedeutet auch, dass das Aufbautraining in Bezug auf die Übungen vielfältiger und hilfreicher gestaltet ist, als im Amateurbereich. Wie sieht diese Thematik nun also im Amateurfußball aus?
5. Aufbautraining im Amateurbereich
Im Amateurbereich dauert es zumeist länger, um nach einem Kreuzbandriss oder ähnlichem wieder auf dem Platz zu stehen. Einerseits, weil es schon eine Zeit dauert, um einen Operationstermin zu bekommen. Bei Profis geschieht dies zumeist bereits nach ein bis zwei Tagen. Nachdem eine Operation durchgeführt wurde, haben die Amateurspieler wenige Möglichkeiten, durchgehend von einem Physiotherapeuten oder Arzt betreut zu werden. Im weiteren Genesungsverlauf können zwar eigenständig Laufeinheiten, Stabilisationsübungen und die Ballschule durchzuführen. Jedoch haben Akteure im Amateurbereich nicht die qualitativen Übungen vor der Nase, die zum Beispiel bei Profivereinen vorkommen. Denn aufgrund ihrer finanziellen Lage und der Infrastruktur sind nicht viele Fußball Amateurvereine in der Lage eigenes medizinisches Personal einzustellen. Zudem ist bei Fußballern in niedrigen Spielklassen auch die Motivation nicht vorhanden, schnell wieder Fußball spielen zu können, denn schließlich ist es nicht ihr Vollzeitjob.
6. Tipps für den verletzten Spieler
Egal ob Profi oder Spieler einer Kreisliga- oder Freizeittruppe: Wenn ein aktiver Fußballer einige prinzipielle Dinge berücksichtigt, kann er eine Verletzung relativ zügig überbrücken.
Zum Arzt gehen
Liegt eine Verletzung vor oder glaubt ein Spieler, er könne sich eventuell verletzt haben (aufgrund von Schmerzen), sollte er unbedingt einen Fachmann aufsuchen und die betroffene Stelle am Körper anschauen lassen. Dieser kann Diagnosen und Ausfallzeiten evaluieren, gleichzeitig aber auch Infos zum Genesungsverlauf geben. Es wäre auch sinnvoll, sich ein ärztliches Rezept für einen Physiotherapeutenbesuch geben zu lassen oder sofort zum Zuständigen des Vereins zu gehen. Diese sind ebenfalls optimale Kontaktpersonen, um möglichst schnell wieder fit zu werden. Ein kleiner Nachteil ist hier zwar, dass die Kosten für diese Versorgung meist nur bedingt von den Krankenkassen gezahlt werden.
Die notwendige Regenerationszeit nehmen
Ein häufig gesehener Fehler ist es, dass zu früh wieder ins volle und intensive Mannschaftstraining und folglich auch in Spielformen eingestiegen wird. Geduld ist deshalb das oberste Gebot. Wie auch im Alltagsleben heißt das, dass das schmerzverzerrte Zusammenbeißen oft weniger hilfreich ist, wie das gelassene Angehen eines Vorhabens. Vor allen Dingen in den Anfangsstadien einer Verletzung muss der Spieler diese auskurieren, sonst kann diese sich verschlimmern, was vor allem im Fußballtraining schnell einmal geschehen kann.
Stück für Stück wieder auf den Platz
Wie bereits erwähnt, beginnt ein ordentliches Aufbautraining nicht mit einer schönen Spielform im Mannschaftstraining. Generell sollte zu Beginn definitiv nicht direkt wieder ins Fußballtraining eingestiegen werden. Experten empfehlen zunächst kräftigende und stabilisierende Übungen, wobei vor allen Dingen Physiotherapeuten einen wichtigen dazu beitragen können. Auf diese sollten Joggingeinheiten folgen, da sich der Körper und das beschädigte Körperteil wieder an das Laufen gewöhnen müssen. Im Fußballtraining wird zumeist schnell gespielt und auch mit Körpereinsatz gearbeitet, weswegen ein zu schnelles Einsteigen ins Training beim Fußball nicht zu empfehlen ist.
Langsam wieder an den Fußball gewöhnen
Um wieder locker in das Fußballtraining einsteigen zu können sollte ein Spieler mehrere Faktoren berücksichtigen. In jedem Fall sollte vor einem in Aussicht stehenden Training Rücksprache mit dem Arzt und dem Physiotherapeuten gehalten werden. Zudem sollte der Akteur bereits ein paar Mal beim Joggen gewesen sein, damit sich der Körper (z.B. nach einem Kreuzbandriss) wieder ans Laufen gewöhnt hat. Hat der Arzt grünes Licht gegeben und wurden bereits Laufeinheiten absolviert, dann muss darauf geachtet werden, langsame Fortschritte zu machen. Der Spieler soll keine 90 Minuten Einheit mitmachen, lieber sollte etwa eine dreiviertel Stunde oder eine Stunde locker trainiert werden. Dadurch gewöhnt sich auch der Körper im Fußballtraining schneller an fußballspezifische Rhythmen und Bewegungen, zum Beispiel einen Doppelpass.
Dann einsteigen, wenn das eigene Gefühl stimmt
In den Kader sollte der Fußballer erst dann wieder eintreten, wenn er sich selbst sicher fühlt und weiß, dass er sich nicht wieder verletzen wird. Denn wenn er Angst hat, in die Zweikämpfe zu gehen, hilft er seiner Mannschaft im Normalfall nicht weiter.
7. Taktiktraining
Ein weiterer Bestandteil im Aufbautraining ist auch noch das Taktiktraining. Nachdem ein Spieler lange Zeit nicht mehr das Training besucht hat und Übungen zu taktischer Ausrichtung auch lange nicht mehr mitbekommen hat, muss auch die Taktikschulung wieder „neu“ erlernt bzw. aufgefrischt werden. Dies kann mit Hilfe einer Individualtaktik im Einzeltraining geschehen oder während einer Spielersitzung, in der die Taktik für die kommende Partie besprochen wird. Hier geht es allerdings primär darum, den Fußballer wieder in die Taktik eines Teams miteinzubinden und weniger darum, seine fußballerischen Qualitäten zu schulen.
Das Aufbautraining hat also einen wichtigen Stellenwert im Fußball und ist essenziell für Spieler, die nach einer Verletzungspause weiterspielen wollen. Allerdings spiegeln sich auch negative Seiten wider, wenn ein Akteur sich auf den langen Weg zum Comeback begibt. Zunächst sollen jedoch noch einmal die positiven Aspekte hervorgehoben werden.
8. Vor- und Nachteile des Aufbautrainings
Vorteile
Arbeit an der eigenen Gesundheit
Ein großer Vorteil ist es natürlich, dass während der gesamten Trainingsphase am eigenen Körper und der eigenen Gesundheit gearbeitet wird. Zwar arbeitet der Fußballer an einem bestimmten Ziel, in diesem Fall daran wieder auf dem Fußballplatz stehen zu können, allerdings wird dadurch aktiv an der Fitness und der Muskulatur gearbeitet. Dies geschieht durch die erwähnten Trainingsmethoden und möglicherweise (vor allem im Profibereich) durch eine ausgewogene Ernährung. Somit geht es beim Wiederaufbau der eigenen sportlichen Leistungsfähigkeit auch um die Wiedergenesung, welche möglicherweise auch Einfluss auf das Arbeits- und Berufsleben oder anderer Freizeitaktivitäten haben kann.
Intensivierung der eigenen Kondition
Darüber hinaus arbeitet der Akteur während der gesamten Aufbauphase intensiver an der eigenen Fitness als zuvor. Dadurch werden vor allen Dingen die Kondition und auch die Kraft gestärkt. Durch das vielseitige Training, welches sich prinzipiell durch die Teilbereiche der Koordination und der Ballschule vollzieht, werden alle möglichen Fitnessbereiche des menschlichen Körpers gefördert.
Freude am Comeback
Fängt ein Spieler damit an, an seinem Comeback zu arbeiten, wird er zunächst einmal individuell an sich arbeiten, ehe er im Laufe seiner Vorbereitung wieder zur Mannschaft stoßen wird. Dies kann dem Spieler als Motivation dienen, nachdem er etwa über mehrere Monate nach einem Kreuzbandriss nicht mehr gemeinsam mit dem Team trainiert hat. Hier keimt bei dem ein oder anderen Fußballer sicherlich Vorfreude auf, auch hinsichtlich der Wettkampfpraxis. Neben der Vorfreude auf die Rückkehr auf den Fußballplatz, die während eines üblichen Fußballtrainings eine Gruppendynamik auslöst, wird hauptsächlich in der Phase zuvor und auch im durchgehenden Verlauf der Vorbereitung eine gewisse Eigendynamik beim Verletzten gefördert.
Disziplin lautet das Motto
Für eine rasche Genesung und eine schnelle Rückkehr in die Fußballmannschaft ist ein höchstes Maß an Disziplin gefördert. Zwar fällt es dem Spieler wohl schwer über den Verletzungszeitraum positiv zu bleiben, allerdings ist es nur so möglich, wieder zurückzukehren. Dadurch wird gleichzeitig auch die Konzentrationsfähigkeit des Fußballers gefördert.
Nachteile
Generell muss klargemacht werden, dass die Vorteile eines Aufbautrainings nach einer Verletzung im Fußball überwiegend positive Aspekte mit sich bringt. Denn prinzipiell ist niemand dazu verpflichtet ein solches Training nach einer langen Verletzung durchzuführen und sich deshalb auch gerne und freiwillig darauf einlässt.
Erneutes Verletzungsrisiko
Ein möglicher Nachteil eines Aufbautrainings ist das erhöhte Risiko einer erneuten Verletzung. Denn auch wenn das Training ordnungsgemäß und vorsichtig angegangen wird, dann ist es trotzdem möglich, dass mit einer falschen Bewegung das bisher erarbeitete wieder verloren geht. Deswegen schwingt mit dieser Form der körperlichen Vorbereitung immer ein gewisses Risiko mit.
Falsches Training kann schlimme Folgen haben
Ganz wichtig ist es, dass die Aufbaumaßnahmen allesamt zielführend ausgerichtet werden. Richtet der Spieler bzw. der Physiotherapeut die Vorbereitung auf die Rückkehr falsch aus und trainiert dabei die falschen Muskeln oder beansprucht den Körper zu sehr, kann dies negative Folgen haben. In diesem Fall wird sich die Verletzung ebenfalls verschlimmern und kann dazu führen, dass der Akteur im schlimmsten Fall nicht mehr Fußball spielen kann (beispielsweise nach dem zweiten oder dritten Kreuzbandriss).
Fehlende Disziplin
Im Gegensatz zu dem Vorteil, dass das Aufbautraining dazu führen kann, dass der Spieler an seiner Konzentration und seiner Disziplin arbeiten kann, ist es nicht von Vorteil, falls sich der Akteur schwer tut einem Faden zu folgen. Fehlt nach einer Verletzung die Disziplin dazu, wieder zurückzukommen, wird es schwer für den Fußballer, dass die Verletzung komplett ausheilt und die Leistungsbereitschaft derart ausgeprägt ist wie vor der Verletzung. Denn die Regernations- und Wiederaufbauphase ist je nach der Schwere der Verletzung ein harter Weg, welcher nur dann bezwungen werden kann, wenn der Spieler voll und ganz an sich glaubt. Dann scheitert das Aufbautraining und auch der Spieler wird nicht mehr zu alter Stärke finden.
Hohe Kosten / hoher Aufwand
Der wohl größte Nachteil an einem intensiven Genesungsvorgang sind die finanziellen Kosten. Diese beginnen bereits bei einer möglichen Operation, zwar zahlen die Krankenkassen einen bestimmten Teil der Operationskosten, allerdings nicht die Gesamtkosten. Zudem sind für Amateurspieler auch Kosten für notwendige Behandlungsmaßnahmen, die der Arzt dem Fußballer verschreibt, zu tragen. Dies kann beispielsweise bei einer Rippenprellung eine Rippenbandage sein oder auch für das Knie eine andere Bandage. Auch hier übernehmen die Krankenkassen einen Teil der Kosten, jedoch bleibt ebenfalls eine gewisse Summe für den Patienten übrig. Dies gilt auch für Physiotherapie-Termine, für welche der Amateurfußballer ebenfalls blechen muss. Dieser finanzielle Nachteil gilt somit ausschließlich für den Bereich des Amateurfußballs, da im Profifußball alle Vereine in Deutschland und der Welt über eine eigene medizinische Abteilung verfügen.
9. Ab welchem Alter ist das Aufbautraining sinnvoll?
Im Juniorenbereich im Fußball sind Verletzungen ebenfalls keine Seltenheit. Jugendspieler sind jedoch nicht so verletzungsanfällig wie Erwachsene. Dies liegt daran, dass bei Heranwachsenden, vor allem bei Spielern im Bereich der G-, F-, E-, D- und C-Junioren die Muskulatur noch nicht allzu ausgeprägt ist. Zudem werden in diesen Juniorenmannschaften sowohl im Spiel als auch im Fußballtraining die Zweikämpfe härter geführt als bei den Erwachsenen. Daher resultieren schließlich auch die geringeren quantitativen Verletzungen in der Jugend. In der B-Jugend und im A-Juniorenbereich dagegen entwickeln sich die Spieler auch körperlich weiter, einerseits aufgrund des Alters und andererseits auch weil die Gegner in diesen Altersklassen vermehrt über körperlich-starke Teams verfügen. In der B-Jugend spielt ein Athlet mit etwa 15-16 Jahren, also in einer Phase der Pubertät, in der sich auch der Körper extrem weiterentwickelt. In der A-Jugend sind die Spieler im Training bereits intensiv gefordert, schließlich geht es hier im Fußballtraining darum, die Akteure an die bevorstehenden Jahre im Seniorenteam vorzubereiten. Deswegen sollte in diesen letzten beiden Juniorenphasen vermehrt der Fokus auf ein optimales Aufbautraining gelegt werden.
In den Jahren bevor ein Spieler sich an die Senioren annähert, ist ein Kreuzbandriss eher selten. Vielmehr ziehen sich die Akteure kleinere Verletzungen zu, welche sie dann in ihrer Entwicklung nur wenig zurückwerfen. Hier ist ein Aufbautraining wenig sinnvoll, denn zumeist ruhen sich die Kinder so lange aus, bis die Eltern das Fußballspielen wieder erlauben oder bis das Kind wieder schmerzfrei spielen kann. In Amateurvereinen wird es daher selten vorkommen, dass ein 12-jähriger Junge nach einer Verletzung mit einem Individualtraining seinen Körper wiederaufbaut. In Profivereinen und den häufig dazugehörenden Jugendakademien ist dies wiederum etwas anders. Für diese ist die körperliche Fitness der Spieler für das Fußballtraining und auch d Spiele essenziell. Deshalb wird hier der Fokus vermehrt auf die Gesundheit und die körperliche Verfassung der Akteure gelegt. Zudem besitzen Vereine, wie der FC Schalke 04, auch eine Vielzahl an professionellen Jugendtrainern, welche bereits in frühen Stadien auf die Ernährung der Kinder achten und diese auch bei Verletzungen moralisch als auch fitnesstechnisch unterstützen.
In der B- und A-Jugend sind die Fußballer in der heutigen Zeit deutlich fitter als in den Jahren zuvor. Müssen sie aber auch, denn auch die Gegner sind in dem gleichen Entwicklungsstadium. Verletzungen in dieser Phase im Fußball sollten daher auch mit einem entsprechenden Individualtraining und Vorbereitungstraining auskuriert und eliminiert werden.