Leistung: okay, Ergebnis: schlecht
Die Mannschaft, die derzeit von allen Ligateams am glücklichsten sein dürfte, heißt Bremen. Nicht aufgrund der eigenen Leistung mit sieben sieglosen Spielen in Folge. Sondern weil die Teams hinter Werder nicht näher kommen.
Aus den letzten vier Heimspielen holte Bremen genau einen Punkt: gegen Fürth. Enttäuschend, oder eher noch erbärmlich. Werder war bemüht gegen Schalke, zeigte dabei die taktisch wesentlich reifere Spielanlage. Doch reichte das nicht, um in Führung zu gehen – und in der zweiten Halbzeit war es die Viererkette der Bremer, die den Gegner auf den Plan rief, Punkte aus Bremen mitzunehmen. Besser gesagt: nicht die komplette Abwehrreihe. Zwei grobe Patzer von Lukimya waren es, mit denen der Innenverteidiger den Gästen zu zwei Toren verhalf.
Es war in diesem Spiel wieder einmal zu sehen, wie sehr ein individueller Patzer eines Spielers das große Ganze erst ins Wanken und schließlich zum Einstürzen bringen kann. Das Bremer Spiel hatte bis dahin ganz gut funktioniert, zwar bot Werder kein spielerisches Spektakel, aber mit simplen Grundbedingungen konnte die Mannschaft von Thomas Schaaf den FC Schalke über weite Strecken in Schach halten. Wo bei den Bremern die einfachen Dinge wie anbieten und freilaufen konsequent durchgezogen wurden, spielten die Knappen Verstecken und brachten Trainer Jens Keller damit so auf die Palme, dass er seine Mannschaft in der Halbzeit mit „deutlichen Worten“ zur Räson brachte. Es fruchtete.
Die schlechteste Defensive der Liga
Doch ohne Lukimyas Hilfe hätten die Gäste wohl nur einen Punkt von der Weser mitgenommen. Taktisch zeigte sich die Mannschaft nicht besonders variabel, dafür aber eiskalt, als es darum ging, die Fehler der Bremer sofort zu bestrafen; Draxler und Marica erledigten das souverän. In der Tabelle treten die Bremer auf der Stelle und sind dennoch im Glück, weil auch Augsburg und Düsseldorf leer ausgingen. Somit hielt Bremen den Abstand (zwei Punkte auf die Fortuna, sieben auf Augsburg) zumindest konstant.
Es ist dennoch eine unangenehme Situation für das Team, das mit 54 Gegentreffern die schlechteste Defensive der Liga stellt. Denn am kommenden Samstag gastiert Werder beim direkten Nachbar in Düsseldorf, bei einer Niederlage rutscht Schaafs Team auf Platz 15 ab. Schlägt Augsburg Frankfurt oder gewinnt Hoffenheim in Wolfsburg, wird die Luft nach unten immer dünner. Dass Lukimya im wegweisenden Duell mit der Fortuna aufläuft, gilt als nahezu ausgeschlossen, selbst Schaaf ließ das bereits durchblicken. Wenn die Verfolge nächste Woche punkten, hat das Glück den Bremern dann auch endgültig den Rücken zugekehrt.