Die Vorbildfunktion des Trainers
Um ein Team führen und aufbauen zu können, um Maßnahmen des Teambuildings entsprechend umzusetzen und dabei den Rückhalt der Mannschaft zu haben, muss ein Trainer nicht nur fachlich kompetent sein, sondern darüber hinaus weitere, in diesem Fall persönliche Eigenschaften mitbringen. Über allem steht dabei, dass der Trainer seinen Spielern ein Vorbild sein sollte – der Charakter des Übungsleiters sollte so beschaffen sein, dass er seinen Spielern auch neben dem Platz ein Vorbild ist.
In erster Linie sollte er in der Lage sein, sich und seine Arbeit stets selbst zu hinterfragen. Wer mit sich selbst unkritisch umgeht, hat auch nicht das Recht, das Verhalten anderer – in diesem Fall seine Spieler – zu kritisieren. Und ein Trainer muss gefestigt genug sein, um führen zu können, in diesem Fall geht es ja sogar um die Führung einer relativ großen Gruppe. Dazu gehört etwa auch, Diskussionen zuzulassen und die Meinung und Ratschläge Dritter einzuholen. Dass ein Trainer dadurch etwas an Geradlinigkeit einbüßt, muss nicht sein – denn just dadurch, dass er Vertrauen in seine Spieler sucht und die Spieler auch dem Trainer vertrauen, ist ein Trainer in der Lage, offen und ehrlich mit dem Team umzugehen.
Doch nicht nur neben dem Platz muss ein Trainer die Funktion des Vorbilds erfüllen. Denn wie will er seinen Spielern sonst ernsthaft klarmachen, in unübersichtlichen Situationen (etwa bei strittigen Entscheidungen des Schiedsrichters) kühlen Kopf zu bewahren und diszipliniert zu bleiben, wenn er sich in derlei Situationen selbst permanent echauffiert? Ein Trainer, der durch sein Verhalten gegenüber dem oder den Unparteiischen ständig Gefahr läuft, auf die Tribüne verbannt zu werden, befördert dadurch nur allzu oft Disziplinlosigkeiten seines Teams. Wenn den Spielern auf diese Weise gezeigt wird, dass helle Aufregung erlaubt ist, so ist das für eine Mannschaft in keinem Fall hilfreich.
Darüber hinaus ist es wichtig, sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen, und zwar in dem Sinn, als ein Trainer auch Fehler zugeben können muss. Läuft die Mannschaft etwa Gefahr, die vom Trainer vorgegebenen Ziele nicht erreichen zu können, sollte ein Trainer nicht in allererster Instanz in der Mannschaft selbst oder im näheren Umfeld suchen, sondern zuvorderst bei sich selbst. Oft hat ein Trainer auch anderweitig schwer wiegende Entscheidungen zu treffen, bei denen er nicht herumlavieren, sondern Entschlossenheit zeigen sollte. Die Formulierung „Verantwortung übernehmen“ muss ein Trainer auch mit Leben füllen können.
Dazu kommen noch einige Eigenschaften, die ein Trainer auch nach außen zu transportieren hat, um der Mannschaft sowie dem gesamten Umfeld die richtigen Signale zu senden. Ein gewisser Grad der Hingabe an seine Arbeit ist dabei ebenso wichtig wie Fleiß – denn von nichts kommt nun einmal nichts. Dabei sollte er selbstbewusst, aber nicht arrogant auftreten, sondern versuchen, bescheiden zu wirken und etwaigen Erfolg nicht für sich zu verbuchen. Um das zu erreichen, ist ein Maß an Realitätssinn vonnöten, genauso wie eine möglichst nüchterne Attitüde. Gleichzeitig schadet es nicht, ein wenig über den Dingen zu stehen und in der Lage zu sein, alles mit ein wenig Abstand zu betrachten und zu versuchen, komplexe Sachverhalte zu relativieren. Natürlich sollte ein Trainer dabei nicht wie ein Außenstehender wirken. Wenn er dann noch in der Lage ist, den „gesunden Menschenverstand“ einzusetzen und gegenüber allen Beteiligten großmütig und großzügig ist, dürfte ihm das Ansehen des Umfelds sicher sein. Im Idealfall ist der Trainer gleichzeitig geduldig – und kann die Dinge noch dazu mit Humor betrachten. Solange sich dieser nicht in Galgenhumor verkehrt, wenn sportliche Ziele mit der Mannschaft nicht erreicht werden können, hat er viel gewonnen.