Kommunikation auf dem Platz – Spezielle Übungs- und Spielformen für Dein Training

Eine gute Kommunikation ist im Fußball sehr wichtig. Denn nur wenn sich alle Mannschaftskollegen in allen Situationen eines Spiels klar verständigen, werden sie auf Dauer erfolgreich sein. Daher sollte jeder Trainer darauf Wert legen und immer wieder einige passende Übungen in das Training einbauen. Das ist bereits in Jugendmannschaften sehr wichtig. Denn wenn die Spieler von Anfang an lernen, sich auf dem Platz gut mit den Kollegen zu unterhalten, wird es ihnen später leichter fallen.

kommunikation-auf-dem-fußballplatzKlare Anweisungen anstatt lange Sätze

Da im Fußball nicht sehr viel Zeit ist, um den Kollegen eine Anweisung zu geben, sollten im Training bestimmte Kommandos einstudiert werden. Dadurch wissen alle Beteiligten sofort, was sie tun sollen und können ihre Gegner verwirren. Doch damit das wie gewünscht funktioniert, müssen die Kommandos immer wieder im Training einstudiert werden. Hierbei werden alle Spieler mit eingebunden, auch die Ersatzspieler.

Dennoch sollte auch auf dem Platz eine klare Hierarchie herrschen. Das bedeutet, dass es einige Führungsspieler gibt, die vorwiegend die Anweisungen geben. Natürlich können sich auch alle anderen einbringen, dennoch sollte es einige Wortführer geben. Diese fungieren sozusagen auch als verlängerte Arme des Trainers und geben dessen Anweisungen weiter.

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Positive Unterstützung statt negative Aussprüche

Kein Sportler hat es gerne, wenn seine Leistung noch im Wettkampf negativ bewertet wird. Das gilt auch für den Fußball. Auch wenn ein Mitspieler eventuell einen sehr schlechten Tag erwischt hat, sollte er auf keinen Fall öffentlich und vor den Gegnern kritisiert und erst recht nicht beschimpft werden. Besser ist es, ihm ruhig seine Fehler zu erklären oder mit ihm in der Halbzeit zu sprechen. Oft kann es auch sehr viel bewirken, ihn aufzubauen und ihm gut zuzusprechen. Denn jeder kann einen Fehler machen und da Fußball ein Mannschaftssport ist, sollten alle Beteiligten zusammenhalten.

Bei jedem Training auf eine gute Kommunikation achten

Damit die Kommunikation im Spiel wie gewünscht funktioniert, sollte der Coach bei jeder Trainingseinheit auf diese achten. Denn auch bei einem Abschlussspiel gibt es zahlreiche Situationen, die mit kurzen aber wirkungsvollen Kommandos, besser und vor allem schneller gelöst werden können.

Sollten einige Akteure negativ kommunizieren und sich eventuell sogar beleidigen, wird sofort eingegriffen. Denn genau das sollte im Spiel auf jeden Fall vermieden werden. Zudem sollen die Mannschaftskollegen sofort verstehen, dass ein solches Verhalten nicht geduldet wird und sich negativ auf die Teamleistung auswirken kann. Vielmehr sollte der Coach sie auffordern, immer wieder den Mitspielern positiv zuzusprechen und auch bei einem Fehler nicht zu kritisieren.

Gesunde Kritik als wichtige Ergänzung

Auch wenn es wichtig ist, die Kollegen immer wieder zu unterstützen und sie bei einem Fehler aufzumuntern, ist gesunde und vor allem begründete Kritik durchaus erlaubt. Allerdings sollte diese nicht auf, sondern neben dem Platz stattfinden. Nach einem Spiel können die Mannschaftskollegen bei einem Kaltgetränk und einer Bratwurst vom Grill in Ruhe alle Fehler besprechen.

Dadurch kommt auf dem Platz keine Hektik auf und alle Probleme werden aus der Welt geschafft. In einem Fußballspiel sollte die Mannschaft immer als Einheit auftreten. Denn wenn der Gegner merkt, dass die Stimmung gerade nicht gut ist, kann er dies für sich nutzen. Und das gilt es natürlich zu vermeiden.

Nonverbale Kommunikation im Fußball

Im Fußball wird zwischen verbaler und nonverbaler Kommunikation unterschieden. Letztere funktioniert nicht mit Worten, sondern mit Körpersprache. Wenn sich die Mannschaftskollegen untereinander sehr gut kennen, reicht teilweise sogar ein Blick aus, um zu wissen, wohin der Ball gespielt oder welcher Laufweg gemacht wird. Daher ist es sehr wichtig, die Mannschaft möglichst lange zusammenzuhalten und mit ihr die nonverbale Kommunikation zu perfektionieren. Denn diese kann vom Gegner nur sehr schwer durchschaut werden, sodass die eigene Mannschaft sich den entscheidenden Vorteil verschaffen kann.

In anderen Sportarten werden schon lange Zeichen gegeben, um zum Beispiel einen bestimmten Spielzug anzusagen, wie zum Beispiel im Volleyball oder im American Football. Im Fußball hat diese Technik bislang noch einen geringen Stellenwert, was eigentlich sehr schade ist. Denn wenn sich die Mannschaftskollegen ohne Worte verstehen, kann dies ein großer Vorteil sein. Bislang werden lediglich bei Ecken und Freistößen einige Signale gegeben. Der Schütze hebt einen der beiden Arme, um zu signalisieren, wohin er der Ball spielt.

Bei einer Ecke kann damit der erste oder zweite Pfosten gemeint sein. Wenn ein Freistoß ansteht, kann der Schütze seinen Kollegen mit dem Heben des Armes signalisieren, ob er den Ball flach oder hoch in die Mitte flankt oder direkt auf das Tor bringt. Dadurch wird klar, dass die nonverbale Kommunikation auch im Fußball sehr wirkungsvoll ist, und einen entscheiden Vorteil bringen kann. Sie bringt der eigenen Mannschaft einen Informationsvorsprung und kann nicht so leicht von den Gegnern durchschaut werden.

Kommunikation im Fußball: Training und Wettkampf

Wie erfolgreich später im Spiel kommuniziert wird, hängt vor allem davon ab, wie gut dies bereits im Training geübt wird. Hierbei kommt es weniger darauf an, was gesagt wird, sondern wie es der Empfänger aufnimmt und verarbeitet. Sogar einige Bundesligatrainer rennen in ihrer Coachingzone hin und her, springen in die Luft und zeigen skurrile Zeichen mit ihren Händen. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist der ehemalige Trainer des FC Bayern München und des FC Barcelona Pep Guardiola, der heute in England bei Manchester City unter Vertrag steht.

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Er machte sehr viele Gesten, die alle Außenstehenden und sicherlich auch einige Spieler nicht verstanden. Wenn das der Fall war, handelte es sich um keine gute Kommunikation. Denn diese kann nur gelingen, wenn beide Parts (Sender und Empfänger) die Signale verstehen. Es bringt nichts, wenn Letzterer die Worte und Gesten zwar wahrnimmt, aber nicht versteht. Vielleicht haben auch alle Spieler des FC Bayern alle Gesten des spanischen Seniors verstanden, fraglich bleibt es allerdings.

Kommunikation zwischen dem Trainer und seinen Schützlingen

Die Spieler müssen gut miteinander kommunizieren, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Zudem ist es auch sehr wichtig, dass der Trainer auch von außen nützliche Tipps gibt und ihnen hilft. Allerdings sollte er nicht immer wieder schreien, da er damit nur unnötig Unruhe erzeugt. Vielmehr sollte auch er nur kurze und dafür aussagekräftige Kommandos geben. Denn lange und komplizierte Anweisungen können sie verwirren.

Dadurch wird ihre Konzentration gestört und sie können sich nicht mehr auf das Wesentliche konzentrieren. Die Kommandos bringt er seinen Schützlingen immer wieder im Training näher und ruft sie immer wieder in unterschiedlichen Übungen und Spielformen ab. Dadurch verinnerlichen sie alle Beteiligten und wissen im Spiel genau, was sie zu tun haben, wenn ein bestimmtes Kommando ertönt. Somit wird der Coach sozusagen zu einem Vokabellehrer in der Fußballersprache. Je besser er die einzelnen Begriffe erklärt, desto besser fällt auch die Kommunikation aus. Nur wenn die Empfänger das Gesagte richtig verstehen und anschließend passend reagieren, kann sich aus den Worten oder Gesten ein Erfolg ergeben.

Gerade dann, wenn der Trainer eine neue Mannschaft übernimmt oder sich dieser viele neue Spieler angeschlossen haben, kann es sogar Sinn machen, die Vokabeln aufzuschreiben und in der Saisonvorbereitung an jeden Akteur zu verteilen. Dann fragt er diese immer Mal wieder ab und sorgt so dafür, dass alle sie im Spiel kennen. Im American Football gibt es sehr viele unterschiedliche Spielzüge, die jeder Akteur kennen muss. Warum sollte Ähnliches nicht auch im Fußball funktionieren? Sinnvoll ist es zudem, Begriffe zu verwenden, die sehr prägnant sind und die die Spieler mit bestimmten Ereignissen verbinden. Dadurch erlernen sie sie schneller und können sie dann im Wettkampf besser abrufen.

Einige einfache und nützliche Übungen, mit denen die Kommunikation verbessert werden kann

Übung 1: Passspiel, Ballannahme und gute Kommunikation 

Bei dieser Übung grenzt der Coach vier Hütchen auf und stattet jeden zweiten Spieler mit einem Ball aus. Jetzt begeben sich alle Akteure in das abgesteckte Feld und bewegen sich frei durch dieses. Jeder Spieler mit Ball fordert nach einigen Sekunden einen Mannschaftskollegen mit einem klaren Kommando auf das Spielgerät anzunehmen und spielt ihm dieses dann direkt zu. Am besten ruft er den jeweiligen Namen und schaut ihn zusätzlich auch an.

Der Ballempfänger dribbelt den Ball denn ebenfalls und sucht sich seinerseits einen freien Partner, dem er den Ball zuspielen kann. Diese Übung eignet sich übrigens auch sehr gut dafür, um die Namen der Mannschaftskollegen zu erlernen. Das kann zum Beispiel dann sehr sinnvoll sein, wenn sich das Team neu gebildet hat.

Übung 2: pausenloses Pressing 

Der Coach baut ein Feld von 50 Meter x 25 Meter auf und stellt zwei Jugendtore auf, in die sich jeweils ein Torwart begibt. Dann teilt er zwei Teams mit je sechs Spielern ein. Um diese besser unterscheiden zu können, zieht eine Gruppe Leibchen an. Dann findet ein freies Spiel statt.

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Die Besonderheit ist aber, dass beide Teams bei gegnerischem Ballbesitz immer Pressing spielen. Um dennoch im Ballbesitz zu bleiben, müssen die unter Druck gesetzten Akteure schnell reagieren und vor allem gut miteinander kommunizieren, um die freien Lücken zu erkennen und sich gegenseitig bestmöglich zu unterstützen. Nach zehn Minuten wird eine Pause eingelegt, gefolgt von weiteren Einheiten.

Übung 3: Flanken mit Ausruf 

Diese recht einfache Übung kann dennoch sehr effektiv sein. Die Mannschaft wir in drei Gruppen eingeteilt. Eine von diesen begibt sich auf Höhe der Mittellinie an die Außenbahn. Die beiden anderen Gruppen sind die Angreifer und stellen sich gruppenweise am Mittelpunkt auf. Auf Kommando des Trainers läuft jeweils ein Sportler los. Der Außenstürmer umdribbelt mit Ball einige Hütchen, geht auf die Grundlinie und schlägt eine Flanke in die Mitte.

Die beiden anderen Spieler sind in der Zwischenzeit mitgelaufen und positionieren sich voreinander im Sechzehnmeterraum. Sobald die Flanke kommt, müssen sie entscheiden, wer von ihnen besser zum Ball steht. Wenn der hintere der beiden eine gute Schussposition hat, lässt er das seinen Kollegen mit einem kurzen Ausruf wissen und schließt ab. Sobald die Spieler die Übung einigermaßen beherrschen, kann sie erweitert werden, um möglichst realistische Bedingungen zu schaffen. So begeben sich noch einige Abwehrspieler in die Mitte, die die Stürmer an der Ballannahme beziehungsweise am Torabschluss hindern. Auch an der Außenbahn wird ein Verteidiger positioniert, der die Flanke verhindert.

Fazit zu Kommunikation im Fußball

Im Fußball spielt eine gute Kommunikation eine sehr wichtige Rolle. Die Spieler müssen sich gegenseitig gut verstehen am besten auch ohne Worte erkennen, was die Kollegen vorhaben. Die sogenannte nonverbale Kommunikation findet nur mit Körpersprache statt und kann sehr wirkungsvoll sein. Denn die Gegner wissen nicht, was als Nächstes kommt und können daher nur auf bestimmte Laufwege oder Pässe reagieren. Dennoch ist auch die verbale Kommunikation sehr wichtig. Allerdings sollte diese angemessen sein. Das bedeutet, dass die Kollegen bei Fehlern nicht kritisiert, sondern aufgemuntert werden. Wenn es einige Kritikpunkte gibt, werden diese in Ruhe in der Halbzeit oder besser noch nach dem Spiel besprochen.

Der Trainer sollte von außen nur kurze und gut verständliche Kommandos geben. Letztere bringt er seinen Schützlingen immer wieder bei und sorgt so dafür, dass sie sie schnell verinnerlichen. Eine gute Kommunikation ist bereits in Jugendmannschaften (ab der D-Jugend) sehr wichtig. Denn dadurch können diese sich einen entscheidenden Vorteil gegenüber den Gegnern verschaffen. Zudem lernen die Spieler schon in jungen Jahren, wie sie mit ihren Mannschaftskollegen auf dem Platz kommunizieren sollten und haben später weniger Probleme.

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