Interview Andreas Heine – 1. FC Quadrath-Ichendorf U15

Heute im Interview: Andreas Heine vom 1. FC Quadrath-Ichendorf

fussballtraining.de: Für welchen Verein bist Du aktuell tätig sind und welche Mannschaft betreust Du?

Andreas Heine: Ich bin seit 13 Jahren für den 1.FC Quadrath-Ichendorf als Jugendtrainer tätig und habe dort von der U 9- bis zur U 17 diverse Jahrgänge trainiert. Aktuell trainiere ich dort die U 15.

fussballtraining.de: Wie zufrieden bist Du mit dem Verlauf der aktuellen Saison?

Andreas Heine: Mit der Hinserie war ich sehr zufrieden. Wir haben eine Mannschaft mit begrenzten Talent, die einige Abgänge zu verzeichnen hatte und bei der einige Spieler nach einer Pause wieder oder grundsätzlich angefangen haben im Verein Fußball zu spielen. Im Vergleich zu den anderen Mannschaften in der Sonderliga, die seit Jahren zusammenspielen, sind das grundsätzlich keine guten Rahmenbedingungen um in dieser Liga erfolgreich mitspielen zu können. Das ist uns aber ganz gut gelungen, da die Spieler größtenteils gut trainiert haben und gewillt waren, viel dazu zu lernen.
Mit der Rückserie bin ich bis jetzt nicht so zufrieden. Die Vorbereitung war gut und wir sind auch gut gestartet, aber plötzlich auftretende Disziplinlosigkeiten und Hochmut bei einigen Spielern, haben die Entwicklung der Spieler und damit auch der Mannschaft zurückgeworfen.

fussballtraining.de: Was ist in dieser Saison für Euch noch möglich?

Andreas Heine: Vor der Saison haben wir uns als Ziel gesetzt, einen Relegationsplatz (Platz 7 bis 10, mindestens Platz 10) zu erreichen, damit der junge Jahrgang sich erneut für die Sonderliga qualifizieren kann. Die Hinserie lief unerwartet so konstant gut, dass Platz 6, der den direkten Klassenerhalt bedeuten würde, zum Greifen nahe war. In der Rückserie haben wir dann auch das 1.Spiel gegen Platz 6 gewonnen, jedoch aufgrund der unter 2. angeführten Gründe einige Rückschritte hinnehmen müssen, so dass Platz 7 nur noch im Rahmen des Möglichen ist.

fussballtraining.de: Welche Philosophie verfolgst Du als Trainer? Was ist Dir besonders wichtig?

Andreas Heine: Zu allererst möchte ich den Jungs Werte vermitteln. Der Fußball funktioniert nur dann gut, wenn gewisse Verhaltensmuster eingehalten werden. Dazu gehören Respekt, Fair Play, ein gewisses Maß an Demut, Zuverlässigkeit und Willen. Bei allem Talent und fußballerischen Können: Wenn diese Werte nicht eingehalten werden, funktioniert das Gesamtkonzept Fußball nur kurzfristig.
Des Weiteren trainiere ich den Großteil der Trainingseinheiten mit dem Ball und lasse viele Spielformen trainieren. Ausdauerläufen im Wald oder auf dem Feld stehe ich sehr kritisch entgegen, da sie den Atrributen des Fußballspiels nicht entsprechen. Was die spezifische Fußball-Ausdauer im Leistunsgbereich betrifft, ist es schwierig, diese ausschließlich mit kleinen Spielformen zu erarbeiten, da hierfür ein großes Trainer- und Betreuer-Team erforderlich wäre.
Ich möchte die Jungs individuell technisch und taktisch weiterbringen und animiere sie dabei, sich selber Gedanken zu machen, wie sie Ihr Spiel technisch und taktisch besser machen können. Dabei verliere ich aber die Mannschaft als Ganzes nicht aus dem Auge, da die Stärken eines Spielers auch gut gewählt in die Mannschaft eingebracht werden müssen.
Neben der individuellen Entwicklung müssen die Spieler lernen, sich dem Mannschaftsgefüge unterzuordnen.

fussballtraining.de: Wer ist Dein Vorbild als Trainer und warum?

Andreas Heine: Mein absolutes Vorbild als Trainer heißt Pep Guardiola. Er vermittelt die Werte, die ich oben erwähnt habe, wie kein Zweiter. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass dieser Mann unfair gegenüber einem Gegner war (selbst in den Clasicos, die er verloren hat), extrem über den Schiedsrichter geschimpft hat oder den Respekt gegenüber einem Kollegen (z.B. Mourinho) oder einen seiner Spieler (z.B. Ibrahimovic) verloren hat, trotz der Entgleisungen seiner Kontrahenten.
Dazu arbeitet er sehr akribisch und deatilliert im fußballtechnischen Sinne, ruht sich nie aus, versucht immer etwas zu verbessern, dass er ein Konzept entwickelt hat, mit dem er nun auch beim zweiten Verein, in einem anderen Land und einer anderen Liga großen Erfolg hat.
Weitere Vorbilder sind Del Bosque, Arrigo Sachhi, Marcelo Bielsa und in Deutschland Markus Weinzierl sowie das Konzept von Jürgen Klopp.

fussballtraining.de: Welche Schwerpunkte setzt Du in Deinem Training?

Andreas Heine: Neben der Wiederholung technischer Grundlagen zum Aufwärmen liegen die Schwerpunkte im taktischen Bereich. Das Stellungsspiel im 1 gegen 1 bis 3 gegen 3 in verschiedenen Spielsituationen wird trainiert bis hin zum geschlossenen Verschieben, Angreifen und Sichern in den Mannschaftsteilen. Ein zweiter Schwerpunkt liegt im Zusammenspiel, das ich zunächst mit Trockenübungen einleite und ähnlich wie beim Stellungsspiel, in kleinen, aber auch in mittleren bis großen Spielformen trainiere.
Ganz wichtig neben diesen Schwerpunkten ist natürlich auch das Torwart-Training. Leider wird dieses oft mangels Personal nicht kontinuierlich durchgeführt und die sehr bedeutende Position des Torspielers vernachlässigt.

fussballtraining.de: Welche Utensilien dürfen in Deinen Trainingseinheiten nie Fehlen?

Andreas Heine: Neben den Bällen dürfen beim Training auf keinen Fall flache und große Hütchen fehlen, auf die man auch Stangen befestigen kann. Dazu Leibchen in mindestens zwei Farben und Mini-Tore für die Spielformen.

fussballtraining.de: Wie bildest Du Dich als Trainer weiter?

Andreas Heine: Ich besuche in einem 3-Jahres-Rhythmus die Trainer-Fortbildung für C-Lizenz-Inhaber. Dazu werden zweimal im Jahr Trainerabende des Fußballverband Mittelrhein organisiert. Ein weiterer Fortbildungsbestandteil ist die Zeitschrift „Fussball-Training“ für mich. Hier bekommt man viele Einblicke geboten, wie andere Verbände, Vereine und einzelne Mannschaften arbeiten. Es werden verschiedene Konzepte und Wissenschaften aus dem Aus- und Inland sowie detaillierte Trainingseinheiten vorgestellt, aus denen ich mir das in meinem Sinne „Beste“ herausfische, um mein Konzept zu erweitern, verbessern und weiter zu verändern.
Allgemein schaue ich viel Fußball, ob vorm TV, auf dem Sportplatz oder im Stadion. Dabei achte ich auf bestimmte Verhaltensweisen einer Mannschaft in ausgesuchten Spielsituationen. Die dort gewonnen Einblicke vergleiche ich dann mit meinem Konzept.
Zuletzt schaue ich mir auch mal gerne die Arbeit in umliegenden Jugendvereinen an, um zu sehen wie da die Trainingsmodalitäten sind.

fussballtraining.de: Wie lauten Deine persönlichen Ziele als Trainer?

Andreas Heine: Das mit den persönlichen Zielen ist immer so eine Sache. Ich musste aufgrund schwerwiegender Knieverletzungen frühzeitig meine aktive Karriere beenden und konnte auch mein angestrebtes Sport-Studium damals nicht einschlagen. Beim Erwerb der C-Lizenz konnte ich die Qualifikation für die Teilnahme an der B-Lizenz nicht erwerben, da ich im praktischen Teil der Prüfungen nicht alle Übungen durchführen kann.
Ich bin fußballbesessen und investiere sehr viel Zeit in diesen Sport. Die Leistungsbereitschaft und der Leistungswille sind in meinem kleinen Heimatverein eher begrenzt, dass ich oft an Grenzen gestoßen bin und stoße.
Ich möchte definitiv deutlich leistungsorientierter trainineren. Ein langfristiges Ziel in diesem Zusammenhang ist es, höherklassiger zu trainieren. Den Traum von der Arbeit als Übungsleiter in einem Nachwuchsleistungszentrum eines Profi-Vereins habe ich noch nicht begraben und die Hoffnung auf die Teilnahme weiterer Lizenz-Lehrgänge (B- und A-Lizenz) habe ich auch noch nicht aufgegeben.

Sind Sie auch Jugendtrainer und würden sich gerne hier bei uns auf fussballtraining.de vorstellen? Dann schreiben Sie uns noch heute eine Mail an: fussballinterviews@gmail.com