Taktikreport DFB-Pokal: Hertha BSC Berlin – FC Bayern München

Unser Taktikexperte Marcus Urban hat das Spiel für Euch unter die Lupe genommen.

Grundordnung Hertha BSC Berlin

Berlin spielte mit einem 4-4-2, wobei sie mit O. Duda (10) als Zehner und V. Ibišević (19) als Stürmer agierten. Die Grundordnung war ganz klar auf die Defensivarbeit ausgelegt. Hertha stand bei gegnerischen Ballbesitz sehr tief und verschob ihr Defensivsystem seitlich ballorientiert. Erst ab Höhe der Mittellinie begannen die Stürmer mit dem Pressing.

Grundordnungen Hertha – Bayern

Grundordnung FC Bayern München

Der FC Bayern spielte ein 4-1-4-1, wobei es sich Defensiv oftmals in ein 4-2-3-1 mit Thiago (6) und L. Goretzka (18) auf der Doppelsechs änderte. Bei Ballbesitz wurde sofort in ein 4-1-4-1 umgestellt, wobei sowohl Thiago (6), L. Goretzka (18) als auch J. Rodriguez (11) den tiefsten Mittelfeldspieler darstellten und sich im Spielaufbau zwischen die beiden Innenverteidiger fallen ließen.

Der FC Bayern verteidigte sehr hoch gegen den Ball. Vor allem in der ersten Halbzeit spielten sie mit ihren Offensivspielern ein aggressives Forechecking, welches die Verteidigung von Hertha oft schon 20-25 Meter vom eigenen Tor entfernt unter Druck setzte.

Kreativität und Tempo im Mittelfeld des FC Bayern

Der FC Bayern hat im Mittelfeld neben den zentralen Spieler mit S. Gnabry (22) und K. Coman (29) zwei Flügelspieler aufgeboten, welche neben ihrer Kreativität und Schnelligkeit auch einen Drang in die Tiefe mitbringen. Die beiden offensiven Flügelspieler arbeitet engagiert beim Einrücken in die Halbräume im Mittelfeld.


Spielzug Überlaufen am Flügel zum 1-1 Ausgleich

Was immer wieder ein Überlaufen, vor allem durch J. Kimmich (32) ermöglichte und Hereingabemöglichkeiten generierte. Wobei auf der anderen Seite K. Coman (29) in vielen Situationen das 1 gegen 1 suchte, endete dies oft mit Tempoverlust und Abkappen sowie Rückpass oder einer schlechten Hereingabe. Nichts desto trotz gelang es den Offensivspielern mehrfach Überzahl am Flügel bzw. den Halbräumen zu schaffen und somit den Pass in die Tiefe und den Durchbruch bis auf die Grundlinie zu ermöglichen.

Des Weiteren war auffällig, dass der FC Bayern München in der letzten Zone sehr oft den Kurzpass zum Mitspieler ohne Raumgewinn spielte, anstatt sich den Abschluss aus meist weniger als 20 Meter zu zutrauen.

Hertha BSC mit wenig Offensivfußball

Hertha BSC Berlin kreierte wenige Chancen. Über die gesamte Spielzeit waren die Berliner nur selten im letzten Drittel des FC Bayerns.

Dies beweist auch die Entstehung der beiden Tore. Das 1:0 entsteht durch einen langgeschlagenen Freistoß auf O. Duda (10). Dieser spielt einen Doppelpass mit S. Kalou (8) und profitiert dann vom Abstimmungsfehler zwischen beiden gegnerischen Innenverteidigern.

Beim zwischenzeitlichem 2:2 Ausgleich nutzt D. Selke (27) ein zu kurzes Rückspiel von M. Hummels (5) auf S. Ulreich (26) aus, ging dazwischen und erzielte das Tor.

Aber neben diesen beiden durch Standard und Fehler generierten Toren gab es so gut wie kaum Toraktionen der Heimmannschaft.

Der FC Bayern München kontrollierte den Ball und das Spielgeschehen und hatte somit auch deutlich mehr Chancen. Dennoch fehlte es ihnen an einer konsequenten Chancenverwertung. Eine leichte defensive Anfälligkeit ist immer noch zu spüren, welche jedoch Hertha BSC Berlin nicht entscheidend und entschlossen nutzen konnte.

Von Marcus Urban