DFB-Pokal: BSG Chemie Leipzig vs. SC Paderborn 07 – Unser Taktikreport

Am 30.10.2018 trafen sich im Alfred-Kunze-Sportpark der SC Paderborn 07 und die BSG Chemie Leipzig zur 2. Hauptrunde des DFB-Pokals. Erstmals fand ein Flutlichtspiel in Leutzsch statt. Dabei war das Spiel nach 28 Minuten schon richtungsweisend. Zwei ruhende Bälle machten den Weg ins Achtelfinale frei für Paderborn. Insbesondere das clevere Freiblocken bei Standards brachte den Erfolg.

Taktische Grundordnung BSG Chemie Leipzig

Mit Ball:
Grundordnung 4-4-2 flach

Der Fünftligist lauerte auf Umschaltmöglichkeiten und versuchte es mit langen Bällen hinter die Viererkette des SC Paderborn. Die Paderborner Verteidiger rückten stark auf, explizit die Außenverteidiger schalteten sich stark ins Angriffsspiel mit ein.
Des Weiteren wurde kaum über das Zentrum gespielt, um nicht beim starken Paderborner Pressing im Zentrum den Ball zu verlieren.

Die Chemiker eröffneten nicht flach durch ihren Torhüter. Die Flache Eröffnung erfolgte über den Innenverteidiger, der den Ball lang schlug, oder zum Torhüter zurückspielte, damit dieser den Ball lang in das Feld schlagen konnte. Auch diese Bälle versuchte man nicht über das Zentrum, sondern über die Außenbahnspieler zu schlagen. Oftmals versuchte man Diagonalbälle hinter die Kette der Paderborner.

Ohne Ball:
Grundordnung 4-5-1

Leipzig stand als Außenseiter tief und griffen ab Höhe der Mittellinie an. Dabei lenkten sie Paderborn nach außen, denn Paderborn hatte im Zentrum technisch starke und robuste Spieler, die sich durch spielerische Kombinationen den Weg zum Tor ebnen könnten.

Standards:

Eigene Eckbälle konnte man nicht verzeichnen, somit liegt der Fokus auf die Verteidigung der Standards. Die komplette Mannschaft verteidigte die Standards, ein Spieler (Druschky) blieb vorne. Beide Pfosten wurden besetzt, außer die Ecke wurde kurz gespielt. Das Freiblocken von Uwe Hünemeier (siehe Grafik 0:2) konnte man nicht verhindern. Hier wäre eine Raumdeckung sinnvoller gewesen.

Taktische Grundordnung SC Paderborn 07

Mit Ball:
Grundordnung 4-4-2 flach

Paderborn spielte dominant, hatte hohe Spielanteile und äußerst spielstark. Die Spieleröffnung erfolgte immer flach und spielerisch. Es gab ein ständiges Wechselspiel der zentralen Mittelfeldspieler, die immer versuchten sich den Ball der Innenverteidiger abzuholen.

Wenn der Ball einmal geschlagen wurde, war der Zielspieler Gueye, welcher mit seiner Körpergröße von 1,98m die Bälle gut sichern oder auf seine startenden Außenbahnspieler weiterleiten konnte. Allgemein gab es ein hohes Tempo im Offensivspiel der Paderborner. Die Außenbahnspieler gingen oft ins 1-gegen-1, mit anschließender Eingabe auf Gueye.

Ohne Ball:
Grundordnung 4-4-2 flach
Die ständig offensiven Außenverteidiger (sehr laufstark) wirkten sich im Offensivspiel sehr positiv aus, da sie oft Überzahl schaffen konnten. Im Umkehrspiel waren sie dadurch jedoch sehr anfällig, da die Außen- und Innenverteidiger weit aufgerückt waren und mit viel Risiko gespielt und verteidigt haben.

Das erkennt man auch an der 2. Bundesliga, in der sie häufig hohe Ergebnisse haben. Allgemein gesehen sind sie gegen den Ball sofort angelaufen, haben im Mannschaftsblock gepresst und haben versucht, den Pass ins Zentrum zu provozieren, da die Spieler dort eine extrem hohe Qualität haben.

Standards:
Es wurde versucht, Uwe Hünemeier freizublocken, der am langen Pfosten einlief, da er sehr kopfballstark ist (siehe Tor zum 0:2). Das war auch die einzige Variante, die Paderborn gespielt hat. Entweder wurde die Ecke kurz gespielt, oder in den Strafraum vom Tor weg geschlagen.

Fazit:
Paderborn spielte extrem ballsicher und abgeklärt, jedoch wäre für Leipzig mit ein wenig Glück etwas mehr drin gewesen, da Paderborn gerade über Konter sehr anfällig ist, was wiederum der BSG sehr liegt. Durch Standards bekam man in der 1. Halbzeit zwei Gegentore und somit war es am Ende eine deutliche Angelegenheit.

Autor: Dominik Naujoks