FC Erzgebirge Aue gegen Dynamo Dresden: Eckballstärke und kluge Schnittstellenpässe bringen den Sieg

Montagabendspiel – Flutlicht – Sachsenderby – Taktik – Kampf, so sahen es auch die über 14.000 Zuschauer im Erzgebirgsstadion von Aue. Keiner der beiden Trainer wusste zu 100%, wie sich der Gegner aufstellte. Dies war vor allem an der Länderspielpause geschuldet.

Die Dynamos fuhren in der Länderspielpause mit ihrem neuen Trainer ins Kurztrainingslager. Daniel Meyer (Aue) rotierte in seinem 3-4-3 System auf drei Positionen, Cristian Fiél (Dresden) rotierte im 3-5-2 gleich auf sieben Positionen.

Effiziente Auer in der 1. Halbzeit

Das Spiel begann mit einem Abtasten beider Mannschaften. Keiner traute sich zu, das Zepter in die Hand zu nehmen. Viele Zweikämpfe spielten sich im Mittelfeld ab. Die Dresdner Mannschaft spielte ein sehr breit gehaltenes 3-5-2. Im Spielaufbau wurde mit einer 3er Kette geöffnet. Aue stellte vorne mit allen Spielern zu. Das machte es für Dynamo Torwart Markus Schubert einfach.

Er überspielte einfach die 1. Angriffslinie mit einem Chipball auf einen der Außenmittelfeldspieler. Mit der Spielzeit ließen die Auer das Dresdner Aufbauspiel gewähren und zogen sich in das Mittelfeldpressing zurück. Auf der anderen Seite geschah dies relativ ähnlich. Aue eröffnete ebenso in der 3er Kette, wobei nur die beiden Stürmer von Dynamo Dresden sich in die Halbräume stellten. Somit hatte der Auer Torwart Martin Männel immer eine Anspielsituation.

In der ersten halben Stunde des Spiels ging es im Mittelfeld hart zur Sache. Der tiefe und schwer zu bespielende Rasen bereitete beiden Mannschaften ein paar Probleme im Passspiel. Durch einen Fehlpass der Dresdner im Mittelfeld konnte der Auer Spieler Philipp Riese ohne Bedrängnis in die Mitte flanken. Philipp Zulechner köpfte in der Mitte sehenswert in die lange Ecke ein. Mit der 1. Toraktion erzielten die Auer das 1. Tor im Derby.

Auffällige Dresdner Eckballvarianten

Ein besonderes Augenmerk wurde bei den Dresdnern auf die Standardsituationen gelegt, welche für Gefahr vor dem Tor ausstrahlen sollten. Die Auer Mannschaft verteidigte dabei in einer Mix-Verteidigung, das heißt ein Mix aus Mannverteidigung und Raumverteidigung. So wurde auf der 5-Meter-Linie wurde eine Viererkette aus Spielern hingestellt. Die Dresdner Abwehrspieler J. Müller, F. Ballas und D. Dumic befanden sich im Strafraum und wurden Mann-gedeckt.

Bei der Ecke waren immer 2 Dresdner Akteure beteiligt, somit mussten 2 Auer Spieler an der Seitenlinie mit aushelfen. Dynamo Dresden spielte nun mehrere Eckballvarianten durch. Die erste Ecke war ein gechippter Ball auf den 1. Pfosten und D. Dumic versuchte auf die kurze Ecke zu köpfen, da der kurze Pfosten nicht besetzt war.

Die zweite Variante war ein überlanger Eckball hinter den zweiten Pfosten, den F. Ballas nochmal in die Mitte hereinbrachte und es wurde gefährlich. Die 3. Variante war ein kurz ausgespielter Eckball, im gewonnenen 2 gegen 2 zog der eigentliche Eckballgeber B. Atik in den 16-Meterraum ein und brachte eine flache scharfe Flanke.Ohne Dresdner „Eckball-Torerfolg“ ging es in die Halbzeit.

Die Game-Changer Haris Duljevic und Justin Löwe läuten Derbysieg für Dynamo ein

Dresden reagierte in der Pause und brachte den schnellen Haris Duljevic ins Spiel. Genau dieser rückte gleich am Anfang der 2. Hälfte in den Fokus. Die Auer konnten sich in der eigenen Hälfte nicht befreien, da die Dresdner jetzt noch aggressiver anliefen. So wurde der erste angespielte Ball noch zugelassen, dann begann die Balljagd an der Seitenlinie.

Duljevic bekam den Ball, drehte sich geschickt und spielte einen überragenden Schnittstellenpass hinter die tiefstehende Auer Abwehrkette. Der in der Mitte freistehende Lucas Röser konnte die flache Hereingabe problemlos verwerten. Somit war das Spiel wieder ausgeglichen. Beide Mannschaften versuchten diszipliniert in ihren Spielsysteme zu spielen.

Aue zog das Spielfeld breit, damit die Dresdner weite Wege machen mussten. Ebenso war die Spielidee von Trainer Meyer dahinter, erst das Spielfeld breit zu machen, und dann den entscheiden Ball nach innen in die gefährliche Zone zu bringen, wie er es schon am Freitag davor trainieren lassen hat. Die Dresdner konnten das soweit gut verteidigen, da sie kompakt hinten standen, und den letzten finalen Ball verhinderten.

Einmal gelang das ihnen nicht und sofort war Torgefahr der Auer ausgestrahlt. Nach Hereingabe und Kopfball von Ex-Dresdner Pascal Testroet, konnte sich Torwart Markus Schubert auszeichnen. Cristian Fiél wechselte anschließend den jungen Justin Löwe ein. Dieser konnte eine weiterer Eckball Variante der Dresdner im Rückraum erfolgreich verwerten. Somit war das Spiel gedreht. Die Auer drückten auf den 2:2 Ausgleich und bekamen noch das 1:3 durch einen Konter gegen sich.

Fazit:
Der Dresdner Coach Cristian Fiél bewies mit seinen beiden Einwechslungen ein glückliches Händchen. Beide Spieler brachten Schwung in das Offensivspiel von Dynamo Dresden. Erzgebirge Aue hingegen spielte eine gute 1. Halbzeit und konnte die kämpferischen Leistungen der ersten Hälfte im 2. Durchgang nicht komplett abrufen.

Im Derby entscheiden immer Nuancen, die dann den Unterschied machten. Nach Leistungssteigerung gewinnt Dynamo Dresden verdient das prestigeträchtige Sachsenderby.

Fachautor: urban-coaching.eu