Inter knackt AC durch schnelle Konter und längere Ballbesitzphasen

Es war ein mitreißendes Derby zwischen AC Mailand und Inter Mailand am 17. März 2019. Nach einer spektakulären Schlussphase konnte Inter das Duell der beiden Mailänder Mannschaften 3:2 für sich entscheiden. Das Autoren-Team von urban-coaching.eu hat das Spiel für uns taktisch unter die Lupe genommen.

Grundordnung AC Mailand

AC Mailand beginnt in einem 4-3-3 System, wobei sich T. Bakayoko (14) als 6er im Spielaufbau sehr oft die Bälle abholt und versucht, auf die äußeren Stürmer Calhanoglu (10) und Suso (8) zu verteilen. Defensiv attackierte AC in einem 4-1-4-1 System und zog sich zu Beginn des Spiels fast bis zur Mittellinie zurück.

Dabei schob immer der ballnahe 8er auf den andribbelnden Verteidiger raus, um diesen dann unter Druck zu setzen. Im weiteren Spielverlauf schob der AC Mailand sein System deutlich weiter nach vorne, um auch die Inter Verteiger früher zu attackieren. Zu Beginn der 2. Halbzeit wurde mit der Einwechslung von Samu Castillejo (7) auch das System der Mailänder verändert. Mit Ball agierte man nun in einem 4-2-2 System und gegen den Ball im 4-2-3-1.

Grundordnung Inter Mailand

Inter beginnt ebenfalls in einem 4-3-3 System, wobei Martinez (10) als zentrale Spitze agiert. Defensiv agiert Inter Mailand situativ entweder ebenfalls im 4-3-3, oder weicht in ein 4-4-2 System zurück. Sie verteidigen von Beginn an sehr hoch gegen den Ball und attackieren sofort die gegnerischen Verteidiger, um sie beim Spielaufbau unter Druck zu setzen.

Dabei spielt die offensive Dreierreihe sehr eng zusammen und schiebt sehr stark auf eine Seite rüber. Wenn das nicht möglich ist oder der AC Mailand sich befreien kann weicht Inter bis zur Mittellinie zurück und verteidigt im 4-4-2 System, wobei sich der ballferne Stürmer ins Mittelfeld fallen lässt.

Inter mit zielstrebigem Spielaufbau

Inter Coach Luciano Spalletti stellte seine Truppe von Beginn an sehr offensiv auf, um mit allen 3 Stürmern die Defensive von AC Mailand früh unter Druck zu setzen. Über die Außenbahn ließen bei Ballgewinn immer wieder die schnellen I. Perisic (44) und M. Politano (16) ihre Kreativität aufblitzen. Oftmals sahen sie sich dann im 1 gegen 1 mit dem Verteidiger gegenüber, wobei I. Perisic (44) mit seinen Flanken für viel Unruhe im gegnerischen Strafraum sorgte.

Auf der anderen Seite versuchte M. Politano (16) es immer wieder mit Dribblings ins Zentrum, um entweder selbst abzuschließen oder den Ball hinter die Abwehr zu flanken. Eine wichtige Rolle in der Offensive spielte auch M. Vecino (8), welcher als Ballverteiler im Mittelfeld agierte und bei Flanken von außen immer wieder im Strafraum zu finden war. So erzielte er auch gleich zu Beginn des Spiels in der 3. Minute den Führungstreffer für die Nerazzurri.

Der Spielaufbau bei Ballbesitz gestaltete sich oft sehr zielstrebig und mit vielen tiefen Bällen. Verantwortlich dafür waren die andribbelden Innenverteidiger M. Skiriniar (37) und S. De Vrij (6), die schnell den ballfernen 6er suchten und anspielten. Des Weiteren war auffällig, dass Inter trotz allem im letzten Drittel oft zu ungenau wurde und somit die Chance liegen ließ, den Spielstand zu erhöhen.

AC Mailand meist nur durch Standards gefährlich

Nachdem die erste Hälfte klar an Inter Mailand ging und sich AC Mailand einfach zu viele Fehler im Spielaufbau leistete, stellte AC Coach Gennaro Gattuso seine Mannschaft zur Halbzeit um. Er ließ H. Calhanoglu (10) nun mehr im Zentrum agieren, da er für mehr Ballbesitz und einen geordneten Spielaufbau sorgen sollte.

Auch die Außenbahnspieler mit Suso (8) und dem eingewechselten S. Castillejo (7) machten nun mehr Druck über die Seite. Beide arbeiteten dabei engagiert beim Einrücken in die Halbräume des Mittelfeldes, um die Außenverteidiger D. Calabria (79) und R. Rodriguez (68) immer wieder Platz zum Überlaufen zu geben.

Das gesamte Spiel ist dabei über Außen angelegt, wobei jedoch oft der entscheidende Zweikampf verloren, oder per Fernschuss das Tor verfehlt wurde. So richtig gefährlich wurde AC meist aber nur durch ihre Standards, sowie einige Flanken in der Schlussoffensive. Das zeigt auch die Entstehung der Tore, die jeweils nach einem Freistoß und eine Ecke folgten.

Inter kontrolliert das Spiel und setzt gefährliche Konter

Inter Mailand kontrollierte über weite Strecken den Ball und das Spielgeschehen und erarbeitete sich somit auch deutlich mehr Chancen. Auch wenn der AC Mailand in der 2. Hälfte besser ins Spiel kam, war Inter durch ihre Konter und längeren Ballbesitzphasen im Offensivspiel immer wieder gefährlich im gegnerischen Strafraum aktiv.

Es hat sich dabei aber auch gezeigt, das eine gewisse Anfälligkeit bei gegnerischen Standards und hohen Bällen zu Gelegenheiten für AC führten. Diese konnte schlussendlich aber nicht entscheidend genutzt werden, um noch zum Ausgleich zu kommen.

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