Abwechslungsreiches Hallentraining im Fussball
In der Winterzeit sollte keineswegs komplett auf das Fussballtraining verzichtet werden. Wenn die Plätze gesperrt sind und es draußen sehr kalt ist, können die Einheiten stattdessen in die Halle verlegt werden. Das ist für viele Spieler eine gern genommene Abwechslung. So macht es auch Sinn, an einigen Turnieren im Hallenfußball teilzunehmen, die immer sehr viel Spaß machen. Doch bevor diese stattfinden, sollten einige Trainingseinheit in der Halle stattgefunden haben.
Fussball funktioniert in einer solchen nämlich ganz anders als draußen. Der Untergrund lässt den Ball anders laufen und ticken, sodass die Spieler sich erst einmal darauf einstellen müssen. Darüber hinaus sind Zweikämpfe unwichtiger. Stattdessen ist ein gutes Verschieben das A und O. Der folgende Ratgeber geht darauf ein, wie ein gutes und effektives Hallentraining gelingen kann und stellt einige praktische Übungen vor, die hierbei durchgeführt werden können.
Was gilt es beim Hallentraining im Fussball zu beachten?
Zunächst einmal sollte sich in der Winterpause im Hallentraining möglichst kein Spieler verletzen. Der Coach hat daher die Aufgabe, insbesondere im Jugendbereich, seinen Schützlingen mitzuteilen, wie sie in der Halle agieren müssen und können. Auf Grätschen und Ähnliches sollte komplett verzichtet werden. Fairness steht auch beim Hallentraining an erster Stelle. Wichtig ist auch, dass die Spieler hierbei die passenden Schuhe tragen. Diese sollten eine rutschfeste Sohle haben und perfekt sitzen. Im Handel gibt es spezielle Hallenfussball-Schuhe, die sich für diese Zwecke eignen. Auch sollten die Sportler unbedingt Schienbeinschoner tragen.
Nach dem Training sollte niemand verschwitzt direkt nach draußen an die kalte Luft gehen. Denn dann ist eine Erkältung sehr wahrscheinlich. Besser ist es, in der Halle zu duschen und sich umzuziehen. Wenn der Winter sehr kalt ist, werden zudem auch eine Mütze und Handschuhe getragen.
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Hallentraining abwechslungsreich gestalten
Auch in der Halle ist ein abwechslungsreiches Fussballtraining möglich. Unten werden hierfür einige praktische und effektive Übungen vorgestellt. Im Jugendbereich ist das sogenannte Matten-Dribbling sehr praktisch. Hierfür baut der Trainer ein Feld von rund 20 x 20 Meter auf. Dann legt er auf den mittleren Linien eine dicke Turnhalle aus. Währenddessen verteilen sich die Spieler auf die beiden Startpositionen. Die ersten beiden Akteure laufen los und dribbeln über die Matte und versuchen, möglichst schnell zu dem hinteren Hütchen zu gelangen.
Erst wenn sie dieses mit der Hand gut erkennbar berühren, starten die nächsten in der Reihe. Somit kann der Trainer hierbei mit einfachen Mitteln und sehr schnell ein interessantes und zugleich auch effektives Fussballtraining aufziehen. Denn auf der Mitte zu dribbeln ist gar nicht so einfach und schult daher die technischen Fähigkeiten der Sportler. Zudem gibt es viele andere Übungen, die auch in einer Halle problemlos durchgeführt werden können. Dabei geht es in erster Linie darum, die Ausdauer der Spieler in der Winterzeit zu erhalten und im besten Fall sogar noch zu verbessern.
Des Weiteren eignet sich das Hallentraining auch hervorragend dafür, um die technischen Fähigkeiten zu schulen. Denn dabei müssen die Spieler immer wieder enge Situationen meistern und sich auf geringen Raum gegen die Gegner durchsetzen.
Hallentraining: Technik, Technik, Technik
Das Hallentraining eignet sich bestens dafür, um die die Technik der Sportler zu verbessern. Denn es stören keine Platzunebenheiten, es gibt kein Wind oder Regen und es können viele praktische Hilfsmittel verwendet werden, wie zum Beispiel Banden, Bänke, Hütchen oder Kästen. Diese können in das Hallentraining integriert werden, um verschiedene Dinge zu trainieren. Des Weiteren kann der Trainer auch unterschiedliche Bälle einsetzen, wie zum Beispiel normale Fussbälle, Tennisbälle, Medizinbälle oder auch sogenannte Futsalbälle.
Dadurch verbessern die Sportler ihre Technik und insbesondere ihre Ballbehandlung deutlich besser, als wenn sie immer nur mit dem normalen Spielgerät spielen. Der Futsalball beispielsweise hat eine ganz andere Oberfläche und hat im Inneren einen anderen Druck. Dadurch müssen die Sportler ihn anders als einen normalen Fussball (deutlich mehr mit der Sohle) führen.
Welche Übungen eignen sich für das Hallentraining im Fussball?
1. Übung: Aufwärmen
Diese Übung eignet sich für den Anfang einer Trainingseinheit. Die Spieler begeben sich in ein 20 x 20 Meter großes Feld, das der Coach zuvor abgesteckt hat. Jeder von den Akteuren bekommt einen Fussball und dribbelt durch frei durch die markierte Fläche. Wenn der Trainer ein Kommando gibt, führen sie bestimmte Aufgaben durch, wie zum Beispiel:
- Kommando „1“: den Fussball mit dem schwachen Fuß weiterführen
- Kommando „2“: das Spielgerät mit den Händen prellen
- Kommando „3“: alle Akteure laufen rund um das komplette Feld auf der Außenlinie und führen dabei den Fussball so eng es geht
- Kommando „4“: die Spieler suchen die nächste Wand auf und spielen den Fussball gegen diese, bis der Coach ein weiteres Kommando gibt
Bei dieser Übung können unterschiedliche Bälle zum Einsatz kommen, wie zum Beispiel normale Fußbälle, Handbälle, Softbälle, Futsalbälle oder Tennisbälle. Der Coach beobachtet das Geschehen genau und achtet darauf, dass alle Teilnehmer immer die Spielumgebung und auch ihre Kollegen im Auge haben. Dadurch können sie Zusammenstöße vermeiden. Zudem sind bei dieser Übung auch viele Variationen möglich. So kann der Coach zum Beispiel auch veranlassen, dass die Teilnehmer auf sein Kommando dir Richtung wechseln oder versuchen ihren Kollegen den Fussball abzunehmen und den eigenen Ball liegen zu lassen.
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2. Übung: Wandspiel
Diese Übung eignet sich sehr gut für das Aufwärmtraining in der Halle. Wichtig ist, dass die Teilnehmer jeweils genug Platz um sich herum haben. Jeder von ihnen bekommt einen Ball und passt diesen aus unterschiedlichen Entfernungen immer wieder gegen eine freie Wand. Dabei spielt Schnelligkeit eine eher untergeordnete Rolle. Wichtiger ist es, saubere Pässe zu spielen. Nach einigen Durchgängen wird das Tempo etwas erhöht. Sollte der Ball dann das ein oder andere Mal unkontrolliert oder sehr schnell von der Wand zurückkommen, darf er angenommen werden, bevor er wieder gespielt wird. Die Übung eignet sich für alle Altersklassen.
3. Übung: Linienlauf
Die Teilnehmer laufen nacheinander auf einer zuvor markierten Linie, die im Idealfall mindestens sieben Meter lang ist. An Parcours B wird nun ein Ausfallschritt um ein Hütchen gefordert. Bei der nächsten Station läuft von beiden Seiten ein Sportler los. Sie treffen sich in der Mitte und gehen mit einer Körpertäuschung an ihrem Gegenüber vorbei. Die Grundstellung ist auch bei D dieselbe. Allerdings erfolgen in der Mitte einige Sidesteps, bevor das gegenüberliegende Hütchen angelaufen wird. Sobald die Akteure die Bewegungen am den verschiedenen Positionen beherrschen, steigern sie bei der nächsten Runde das Tempo.
4. Übung: Fussballtennis
Fussballtennis ist eine sehr lustige und gleichzeitig auch effektive Spielform. Der Trainer teilt zwei Teams mit jeweils fünf Spielern ein und steckt ein 15 x 7 Meter großes Feld auf. In der Mitte spannt er ein Netz, sodass sich zwei Spielhälften ergeben. Dann erhält Mannschaft den Ball und muss die erste Angabe durchführen. Jeder Akteur nimmt, ähnlich wie beim Volleyball, eine feste Position ein. Der Aufschläger bringt den Ball solange immer wieder ins Spiel, bis die gegnerische Mannschaft einen Punkt erzielt. Das Spielgerät kann mit jedem Körperteil außer den Händen gespielt werden, also nicht nur mit dem Fuß, sondern zum Beispiel auch mit dem Kopf oder mit der Brust.
Es darf pro Runde nur einmal auf dem Boden aufticken und muss dann wieder zurück über das Netz befördert werden. Ein Satz dauert so lange, bis ein Team 21 Punkte erzielt hat.
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5. Übung: Ballan- und mitnahme
Spieler A spielt den Fussball wie auf dem Bild zu erkennen nach der Auftaktbewegung zu seinem Mannschaftskollegen B. Letzterer nimmt ihn an, läuft bis zum Hütchenpaar und versucht Tore zu erzielen. C holt den Ball wieder und stellt sich dann hinten in der Reihe an. Bei dieser Übung ist es wichtig, dass alle Teilnehmer auf eine saubere Ballannahme achten und genaue Pässe spielen. Zudem sollten sie immer Blickkontakt mit ihren Mannschaftskollegen halten. Die Übung kann beidfüßig durchgeführt werden.
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6. Übung: Pylonen-Jagd
Der Coach stellt vier Mal vier Pylonen wie auf dem Bild zu sehen auf und bestimmt zwei Wächter. Die Akteure müssen versuchen erstere umzukippen, während Letztere sie wieder aufstellen. Wenn alle Pylonen innerhalb von 30 Sekunden auf dem Boden liegen, haben die Jäger gewonnen. Um die Übung etwas zu intensivieren können bei der nächsten Runde drei oder vier Wächter bestimmt werden. Auch diese Übung eignet sich für alle Altersklassen. Wenn sie regelmäßig durchgeführt wird, verbessern die Teilnehmer ihre Geschicklichkeit. Der schöne Nebeneffekt ist, dass die Übung den meisten von ihnen Spaß macht.
7. Übung: Pylonen-Torschuss
Der Grundaufbau bleibt wie bei der vorherigen Übung gleich. Zusätzlich stellt der Trainer in einer Entfernung von rund sieben Metern zu den Pylonen zwei Jugendtore auf, in die sich jeweils ein Keeper begibt. Dann teilt er die Teilnehmer in zwei Gruppen ein, die sich auf einer Seite aufstellen. Die ersten in der Reihe dribbeln mit dem Fussball los und versuchen Tore zu erzielen. Der Trainer oder der Co-Trainer zählt die erzielten Treffer und gibt am Ende der Übung das Endergebnis bekannt. Wichtig ist, dass die Teilnehmer abwechselnd durch den linken und den rechten Hütchen-Parcours dribbeln.
8. Übung: Kopfball im Sechseck
Zunächst wird mit Hütchen ein Sechseck markiert. An jedem von diesen stellt sich jeweils ein Sportler ohne Ball auf. Alle anderen Sportler begeben sich mit Spielgerät in das Sechseck. Sie laufen frei durch die Spielfläche und jonglieren dann den Ball und köpfen ihn nach einer Eigenvorlage zu einem Mannschaftskollegen, der an einem Hütchen steht. Daraufhin tauschen die beiden ihre Positionen und die Übung geht weiter. Wichtig ist, dass immer wieder andere Hütchen angelaufen werden. Während des Dribbelns haben die Sportler ihre Kollegen stets immer Blick, damit es zu keinen Kollisionen kommt.
9. Übung: Zirkeltraining
Zirkeltraining ist draußen wie auch in der Halle sehr praktisch. Denn hierbei führen die Spieler unterschiedliche Übungen durch und trainieren damit auch mehrere Dinge. Folgende Bewegungen können Teil des Zirkeltrainings sein:
- Treppensteigen: abwechselnd mit den beiden Füßen auf einen Kasten steigen
- seitliche Sprünge über einen Ball
- Liegestütz
- Sit-ups mit anschließendem Kopfball
- Hampelmann
- Slalom durch einen Hütchen-Parcours dribbeln
- Hindernishüpfer
- Kniebeuge
- Seilchenspringen
- Ball jonglieren
- Medizinball über ein Seil werfen und wieder auffangen
- Klappmesser
- durch eine flache Leiter tippeln
- rolle vorwärts und dann Torschuss
Fazit
Auch im Winter ist ein sehr effektives Fussballtraining möglich. Hierbei kann der Coach die oben beschriebenen Übungen durchführen lassen. Im Idealfall steigern die Teilnehmern dadurch ihre Ausdauer und verbessern ihre technischen Fähigkeiten. Wichtig ist nur, dass sie für das Hallentraining geeignete Schuhe tragen und stets fair mit den Mannschaftskollegen umgehen. Denn so lässt sich das Verletzungsrisiko senken, das in der Halle vergleichsweise hoch ist.