DFB Futsal-Sichtungsturnier 2019: Teams, Spielmodi und Taktiken

Kurz nach dem Neujahr vom 04.01.2019 bis 06.01. 2019 fand in Duisburg der Länderpokal im Futsal statt.

Alle 21 Landesverbände des DFB sowie eine Gastmannschaft (U19 Mittelrhein Liga) nahmen am Länderpokal Futsal in der Sportschule Wedau teil. Die Sportschule Wedau ist auch der Haupttrainingsstandort der Deutschen Futsal Nationalmannschaft.

Da in einer Halle dauerhaft Futsalboden verlegt wurde. Dies ist ein spezieller Untergrund auf dem das Spielen mit dem sprungreduzierten Ball mehr Übersicht bereitet, da alle anderen Linien (Badminton, Volleyball u.a.) entfallen.

Gespielt wurde nach dem „Hammes-Modell“

Es wird nach dem „Hammes-Modell“ gespielt. An den ersten zwei Spieltagen werden pro Mannschaft zwei Spiele, am letzten Spieltag ein Spiel durchgeführt.

Das Hammes-Modell ist ein Spiel- sowie Turniersystem für Leistungsvergleiche im Teamsport. Es wird in Runden gespielt und die Spielpaarungen der jeweils nächsten Runde ergeben sich immer aus der aktuellen Tabellensituation. Ziel dieses Systems ist es, immer möglichst gleichstarke Teams als Gegner zu haben. Beim Hammes-Modell gibt es 3 Punkte für einen Sieg, 1 Punkt bei Unentschieden.
Die erste Runde wird im Vorab durch den DFB gesetzt.

Danach wird eine Tabelle erstellt, und es spielen jeweils die Tabellennachbarn gegeneinander (z. B. 21. gegen 22. bzw. 1. gegen 2.). Anschließend wird wieder eine neue Tabelle erarbeitet, und die Paarungen sind wieder wie zuvor.

Kommt eine Paarung aufgrund der Tabellensituation in den folgenden Runden noch einmal zustande, wird gegen die nächstmögliche, in der Tabelle niedriger eingestufte Mannschaft gespielt. Andere indirekt betroffene Paarungen ändern sich entsprechend.

Insgesamt finden fünf Spielrunden statt. Für die Wertung gelten die oben festgehaltenen Regeln. Der Landesverband, der nach den 5 Spielen auf Platz 1 steht, hat das Futsal-Landesauswahlturnier gewonnen. Ein separates Endspiel findet nicht statt.

Spielersichtung für die deutsche Nationalmannschaft

Der Länderpokal hat das Ziel, Spieler zu präsentieren die der Nationalmannschaft helfen könnten.
Das Gros der Elite Kicker war in Duisburg vertreten nur einige Nationalspieler wurden unter Absprache mit dem Nationaltrainer Marcel Loosveld aufgrund der Belastung geschont. Dazu zählten beispielsweise Timo Heinze, Niclas Hoffmanns und Christopher Wittig.

Das Turnier begann schon mit spannenden Partien wie Sachsen (Titelverteidiger) gegen Württemberg (3. Platz 2018). D.h. die Tabelle wurde erstmal gut durchgeschüttelt. Es fehlten nur wenige Nationalspieler.

Die Favoriten allein schon bezogen auf die Kaderliste waren Berlin Westfalen, Hamburg, Mittelrhein und Württemberg. Sachsen, welches das Turnier 2016 sowie 2018 gewann und mit dem VfL 05 Hohenstein/Ernstthal den aktuellen Deutschen Meister stellt, hat den Kader auch unter Absprache mit dem DFB umgebaut und war damit kein „Contender“ mehr.

Hamburg schien bis zum letzten Spieltag unbesiegbar zu sein, verloren aber am Ende mit 4:0 gegen Berlin. Damit erreichte Berlin (amtierender NOFV Pokal Sieger) den ersten Platz, Mittelrhein wurde Zweiter und Württemberg Dritter.

Die meisten Tore nach Umschaltaktionen

Fast alle Teams haben mittlerweile Trainer mit Futsalerfahrung, dies spiegelt sich in den Grundordnungen wieder. Offensiv (Grafik blau) agierten die meisten Teams aus einem 1-3-1 heraus und in der Defensive in einem zumeist mannbezogenen 1-1-2-1 (rot).

Das Bild ist aus dem Spiel Mittelrhein versus Hamburg, der 5er von Hamburg rotiert über die Mitte nach Außen und der 8er von Mittelrhein verlässt die Position, um ihm zu folgen. Fast alle Toren fielen über Umschaltaktionen von Defensiv auf Offensiv oder auch aus Standards. Kaum ein Team war in der Lage, das Spiel zu gestalten. Der Ballverlust in der Vorwärtsbewegung führte sehr häufig zu Gegentoren. Im Umkehrschluss ist es positiv zu sehen, dass viele Teams in der Lage sind, taktisch gut und diszipliniert zu verteidigen.

Fazit: Das Futsal-Niveau in Deutschland „stabilisiert“ sich

Die Spiele liefen gut ohne große Vorkommnisse, das Niveau in Deutschland stabilisiert sich – ohne jedoch nach oben große Sprünge zu machen. Das Turnier war dieses Jahr sehr ausgeglichen, fast jeder war in der Lage zu punkten. Die Fortführung des Turniers bzw. unter welchen Rahmenbedingungen dies erfolgt, wird momentan DFB intern intensiv diskutiert.

Futsal-Experte: Marcus Urban