Training bei den Breisgauern: Hochgeschwindigkeitsfußball auf 3 Tore

Bei Temperaturen, die sich in den letzten Tagen wieder knapp über den Gefrierpunkt gekämpft hatten, lief am Dienstag den 07.02.2017 gegen 11.30 die Trainingsgruppe des Sport-Club Freiburg auf dem Trainingsgelände neben dem Schwarzwaldstadion auf. Nach wochenlangem Schneefall waren die imposante Waldkulisse und der Trainingsplatz wieder vom Schnee befreit und bereit für eine intensive Trainingseinheit. Die zirka zwanzig Zuschauer, die sich um die Zäune versammelten, sahen ein temporeiches und engagiertes Training der 25 Profis umfassenden Gruppe aus dem Breisgau.

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Zunächst liefen sich die Herren in Rot-Schwarz locker warm. Währenddessen besprach der Trainerstab Einzelheiten des Trainingsablaufs. Bereits vor dem Auflaufen der Mannschaft wurden die beiden nebeneinander liegenden Trainingsplätze umfangreich mit Hütchen für die folgenden Übungen versehen. Das Warmlaufen nahm fünf Minuten in Anspruch. Darauf folgte eine ebenso lockere und lange Dehnphase.

Hochgeschwindigkeits-Passspiel mit Kontaktbegrenzung

Nach der Aufwärmphase rief das Trainergespann die Spieler zusammen und erläuterte die folgende Übung. Die Gruppe wurde geteilt und eine Mannschaft mit Leibchen versehen. Die beiden Mannschaften sollten nun in einem Rechteck, das sich nahezu über einen gesamten Platz erstreckte, in der Länge aber ungefähr durch die Strafräume begrenzt wurde, den Ball zirkulieren lassen. Die Übung fand ohne Abschlüsse statt und diente gänzlich dem Passspiel und der Defensivarbeit gegen den Ball.

Um das Spiel schneller zu gestalten, wurde eine Kontaktbegrenzung von drei Ballkontakten eingeführt. Diese wurde zwar insgesamt streng durchgesetzt. Aber gerade in Situationen, in denen der ballführende Spieler gestellt wurde und den Ball mit dem Rücken zum Abwehrspieler behaupten musste, ließ man im Sinne des möglichst realistischen Übungscharakters Nachsicht walten.
Dass es allerdings kaum zu solchen Situationen kam und insgesamt relativ wenige Zweikämpfe geführt wurde in einer Übung, die inklusive einer Trinkpause und verbalen Nachjustierung durch Übungsleiter Streich 20 Minuten dauerte, deutet die hohe Geschwindigkeit im Passspiel und das technische Niveau an.

Wenn es zu Ballverlusten kam, dann durch vereinzelte unkonzentrierte Pässe oder hervorragende Antizipation der Passwege. Diese Antizipation und das Starten in mögliche Passwege durch die gegen den Ball arbeitende Mannschaft war zugleich ein Fokus der Defensive.
Die Antizipation wurde durch eine zweite Beschränkung der Trainer gefördert. Der Ball sollte möglichst rund um das Spielfeld gespielt werden. Längere Bälle allgemein und besonders solche, die diagonal die Mitte überspielen, sollten nicht gespielt werden und führten mitunter zu Ballbesitzwechseln auf Signal der Trainer.

Parallele Passwege blockieren

Einen zweiten Fokus der Defensive bildete die Bewegung gegen den ballführenden Spieler. Streich forderte wiederholt ein aggressives Pressing ein. Dabei fiel vor allem eines auf: Die Spieler der Mannschaft, die anstrebte, in Ballbesitz zu kommen, versuchte, die Passwege, die aus Sicht des ballführenden Spielers parallel zu den Spielfeldbegrenzung verlaufen, zu blockieren. Dadurch sollte der Ball einkreist werden, bis die Anspielstationen immer dichter zusammengetrieben waren. Gerade in den Ecken geriet die Mannschaft in Ballbesitz dadurch oft unter Druck.

Die Offensive hingegen sollte dieses Pressing nutzen, um sich in den nicht betroffenen Räumen freizulaufen. Die Defensive konnte den Druck oftmals nur durch Doppeln aufrechterhalten. In diesen Moment war es die Aufgabe des durch das Doppeln vernachlässigten Spielers, sich so intelligent wie möglich zu positionieren. Dabei bedeutete intelligent nicht nur möglichst weit weg vom nächsten Gegenspieler, sondern auch mit Folgeoptionen für die Passstafetten. Insgesamt sollte die Offensive den Raum so großflächig wie möglich ausnutzen.

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Spielform auf drei Tore

Infolgedessen beendeten die Trainer die Übung und schickten die Spieler auf die zweite Platzhälfte. Dort fanden sie einen Spielaufbau mit drei Toren vor. Ein Tor stand mit dem Spielfeld zugewandt in einer Ecke des Spielfeldes und begrenzte dieses mit seinem äußeren Pfosten auf Höhe des Strafraums. Das zweite Tor stand auf der gleichen Seite parallel zur anderen Ecke und „mit dem Rücken“ zum Rest des Spielfeldes. Das dritte Tor stand auf der anderen Seite und auf Höhe der Schnittstelle zwischen Mittel- und Seitenlinie.


Die Tore bildeten ein Dreieck. Beide Mannschaften durften auf alle drei Tore abschließen. Die Torhüter, die zuvor mit Schussvariationen und mit Tipps zu einzelnen Bewegungsabläufen durch Torwarttrainer Andreas Kronenberg trainiert wurden, stießen zum Rest der Mannschaft und besetzten die drei Tore. Die Kontaktbeschränkung aus der vorherigen Übung wurde übernommen und im Laufe der Übung sogar auf zwei Kontakte reduziert. Auch hier galt jedoch das oben beschriebene Augenmaß.

3fache Abschlussmöglichkeit mit schnellen Richtungswechseln

Durch die dreifache Abschlussmöglichkeit kamen interessante Spielsituationen zu Stande, die von schnellen Richtungswechseln und mehrfachen Abschlüssen durch beide Mannschaften vor allen Toren geprägt waren. Nachdem anfänglich noch etwas mit den Abschlüssen gezögert wurde, forderte Streich deutlich schnellere Abschlüsse ein. Nach diesem Zwischenruf wurde schließlich aus allen Rohren gefeuert. Damit war gleichzeitig die Freude der Zuschauer gesichert, die beispielsweise ein kurzes Raunen vernehmen ließen, nachdem Nils Petersen aus acht Metern den Ball Volley mit überragender Schusstechnik und Urgewalt in die Maschen donnerte.

Für Kopfball– und Volleyabschlüsse war unter anderem dadurch gesorgt, dass Situationen, in denen der Ball das Spielfeld verlassen hat mit Einwürfen fortgesetzt wurden. Infolgedessen kam es oft zu Einwürfen in direkter Tornähe. Nach Torerzielung blieb die erfolgreiche Mannschaft in Ballbesitz.

Interessant war es zu beobachten, wie die Profis sich in einer Spielform schlagen, die eine breite Übersicht über das gesamte Feld erfordert. Gerade bei Ballbesitz zwischen den Toren, war die Auswahl des richtigen Tores gefragt. (wobei natürlich nicht auf das Tor gespielt wurde von dem aus man aufbaute)

Hohe Anforderungen der Reaktionsfähigkeit an die Torhüter

Die relative Nähe zu allen Toren bot auch den Torhütern die Möglichkeit sich regelmäßig auszuzeichnen. Zudem forderte die Übung eine schnelle Reaktion ein, da es oft zu Situationen kam, in der eine Mannschaft abschließt und die andere Mannschaft den Nachschuss abgab. Die Elemente der Ballzirkulation rund um das Spielfeld aus der vorherigen Übung konnten mit in diese Übung genommen werden.
Die Mannschaft in Ballbesitz versuchte oft geschlossen ein Tor anzulaufen, während sich zwei bis drei Spieler in Richtung der beiden anderen Tore absetzten.

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Wenn die Mannschaft nicht auf das angelaufene Tor abschließen konnte, versuchte sie den Ball über die abgesetzten Spieler möglichst schnell in Richtung eines anderen Tores zu spielen.
Nach guten 75 Minuten und verbüßten Liegestützen der unterlegenen Mannschaft schickte Christian Streich seine Mannschaft Richtung Mittagessen. Gerade durch die zweite große Übung bekamen die Zuschauer eine insgesamt dynamische und abschlussreiche Trainingseinheit zu sehen und begaben sich zufrieden auf den Heimweg.

Von Julian Pfitzer

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