Passmaschine Gulácsi! Taktikreport: RB Leipzig – Tottenham Hotspurs

Am 10.03.2020 kam es in Leipzig zum Champions League Rückspiel zwischen RB Leipzig und den Tottenham Hotspurs. Im Hinspiel siegte das Team von Julian Nagelsmann mit 1:0 gegen den Vorjahres-Finalisten um Startrainer José Mourinho.

Im Spielaufbau agierte RB variabel aus einer 4er Kette (Bild 1) heraus. Hierbei versuchte die Abwehrkette durch Seitenverlagerungen eine Flügelposition frei zu spielen oder der Ball ging in die Zentrale auf Upamecano und dieser verteilte den Ball weiter.

Hervorzuheben ist die Rolle von Gulácsi, der bei jeder Pressing-Aktion der Londoner eine Lücke fand, ganz oft auch gleich über die zwei Reihen in die Halbeposition – seine Passquote war überragend. Die Grundordnung von RB Leipzig war eine Art 1-3-4-3 wobei Angeliño (links) und Mukiele (rechts) die Außen besetzt haben.

Bildrechte: Werner100359, Testspiel RBS gegen Slovan Bratislava 08, CC BY-SA 4.0

Sabitzer und Laimer waren die beiden zentralen Spieler und vorne, haben sich Werner, Schick und Nkunku clever positioniert, um die Abwehrkette zu binden. Damit entstanden auf den Außen ganz oft 1vs1 Situationen, falls die gewonnen wurden, kamen die Zentralen im Rückraum gut mit. Tor 1 über rechts und Tor 2 über links, jeweils über die Außen heraus gespielt auf den nachrückenden Sabitzer.

Defensiv

RB agierte sehr offensiv auch im defensiven Verhalten, RB stand sofort hoch und störte den Gegner frühzeitig im Spielaufbau. Das hohe Anlaufen der Leipziger provozierte lange Bälle, die durch die Angreifer von Tottenham nur selten fest gemacht werden konnten. Im Vergleich zum Spiel mit dem Ball, ließen sich die beiden Außen fallen und bildeten situativ eine 5er Kette, mit 6ern und den drei offensiven Spielern, also ein 1-5-2-3.

Taktische Grundordnungen Tottenham Hotspurs

Offensiv

Die Londoner versuchten über eine 3er Kette zu eröffnen und den Spielgestalter Alli ins Spiel zu bringen. Die Grundordnung war ein 1-3-4-3. Durch das hohe Anlaufen der Leipziger wurden oft hohe Bälle Richtung Offensive gespielt, diese konnten häufig nicht festgemacht werden und auch die zweiten Bälle wurden verloren, so dass das Londoner Offensivspiel über die gesamte Spieldauer keine Durchschlagskraft besaß.

Defensiv

Primär verteidigten die Spurs in einer Mischform aus Abwehr- und Mittelfeldpressing. Phasenweise liefen sie auch hoch an, wurden aber vor allem durch das gute Torwartspiel von Gulácsi ausgehebelt und liefen ins Leere.

Weiterhin hatten die Londoner damit auch viel Raumtiefe freigegeben, was dem Tempo sowie dem Umschaltspiel der Leipziger entgegenkam. Daher standen sie meist etwas tiefer, obgleich sie den Ball gebraucht hätten, aufgrund des Rückstands. Die Grundordnung war ein 1-4-3-3. Die äußeren Mittelfeldspieler rückten immer ballfern ein.

Fazit:
Über die gesamte Spieldauer war RB Leipzig das bessere Team. Durch das sehr variable Positionsspiel erarbeitete sich RB eine klare Feldüberlegenheit mit einer Vielzahl von Torchancen. Dem entgegen spielten die Londoner über die gesamte Spielzeit passiv und harmlos in der Offensive. Ab und an blitzte das Können durch Einzelaktionen z.B. Delle Alie auf – jedoch alles nur Stückwerk. Das Endergebnis von 3:0 bzw. gesamt in allen beiden Spielen 4:0 ist gerecht und spiegelt die Überlegenheit von RB auch ergebnistechnisch wider.