Gewinnt Manchester City mit Guardiolas Trapez-Taktik die Champions-League?
Manchester City Taktik: Pep Guardiola steht wie kein anderer Trainer für Innovationen im Fußball. Zeitgleich zeigt sein Spiel aber auch über Jahre hinweg sehr gleichbleibende Muster in seinem Spielstil – das ist ein dominanter Ballbesitzfußball mit kurzen Pässen, ein hohes Pressing, ein Überladen der Feldmitte & Außenstürmer, welche Breite und Höhe halten.
Ballbesitzstruktur in Barcelona, Bayern & Manchester City
In Barcelona setzte Guardiola auf ein 4-3-3. Die Überladung der Feldmitte wurde durch ein „falsche“ Neun in Person von Lionel Messi umgesetzt. Messi ließ sich ins Mittelfeld zu Xavi, Iniesta und Busquest fallen und prägte zusammen mit dieser Mittelfeldachse eine Ära bei den Katalanen.
In Bayern hatte Guardiola die Überladung des Zentrums dann auch mal mit Außenverteidigern umgesetzt. Die spielstarken Lahm und Rafinha rückten bei Ballbesitz in die Feldmitte ein. Bei City ging Guardiola zunächst wieder zum Spiel im 4-3-3 mit einer „falschen“ 9 über, bis er ein „Trapez“ im Mittelfeld für sich entdeckte – dabei wird mit 2 Sechsern, sowie 2 Zehnern im Halbraum agiert. Zunächst spielt City auch im Trapez im Mittelfeld weiterhin ohne „richtigen“ Stürmer.
Durch die Verpflichtung von Haaland haben sich die Rahmenbedingungen dann maßgeblich verändert. Der Norweger ist definitiv kein Stürmer, welcher sein Stärken im Mittelfeld hat. Sein Qualitäten kommen im Aufbauspiel am Besten zum Tragen, wenn er die Tiefe bedrohen kann und Verteidiger bindet – sprich, es steht ein „klassischer“ 9er auf dem Platz.
Stones mit Ball als 2. Sechser
Trotz Haaland blieb Guardiola seiner Spielweise treu, setzte weiterhin auf breite Außenstürmer & eine Überladung der Feldmitte mit einem „Trapez“. Aus diesem Grund setzt der Trainer seit dieser Spielzeit auf ein 3-2-2-3 im Spiel mit Ball. Diese Ballbesitzstruktur ist zwar keine Innovation von Guardiola, dafür jedoch sein Übergang in das 3-2-2-3.
Gegen den Ball spielt City weiterhin mit einer Viererkette. Mit Ball geht Guardiola im 3-2-2-3 dagegen in einen 3er-Aufbau über. Dabei rückt Innenverteidiger Stones auf die Sechserposition neben Rodri. Die beiden Außenverteidiger Walker & Akanji rücken ein und bilden zusammen mit Diaz die erste Ebene im Aufbauspiel. Teilweise spielte auch Ake anstelle von Walker, so dass City teilweise 4 gelernte Innenverteidiger auf dem Feld hat.
Manchester City Taktik: Guardiolas Spielstill im 3-2-2-3
Seit der Umstellung dominiert City nicht nur weithin die Premier League, sondern gewinnt auch eindrucksvoll die „großen“ Spiele in der Champions League – sowohl gegen Bayern München als auch gegen Real Madrid setzte sich City im 3-2-2-3 mit deutlichen Ergebnissen durch und steht nun als klarer Favorit im Finale. Grund genug, um einen genaueren Blick auf die neue 3-2-2-3-Ballbesitzstruktur & die damit verbunden Spielweise von Pep Guardiola zu werfen.
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Überzahlen im Zentrum ausspielen
Mit dem Vorrücken von Stones und der damit verbundenen Trapez-Struktur spielt City gleich mit 4 Spielern in der Feldmitte. Dadurch ergeben sich oftmals Überzahlen im Zentrum, welche Manchester City mit ihren spielstarken Spielern im Zentrum gut ausspielen kann. Erleichtert wird das Ausspielen der nummerischen Vorteile durch die breiten Außenstürmer & Haaland, welche die Verteidiger auf der letzten Linie oftmals binden können.
Hier sehen wir eine beispielhafte Spielaufbausituation in welcher City gegen ein 4-2-3-1 spielt. City kann die 2-gegen-1-Überzahl im 6er-Raum ausnutzen und in der Folge De Bruyne offen ins Spiel einbinden.
Spielaufbau gegen ein kompakte Zentrum
Teilweise wird das Zentrum gegen City besonders eng gestaltet, damit keine Überzahl im Zentrum entstehen bzw. ausgespielt werden können. In diesem Fall kippen die beiden Halbraumspieler Gündogan & De Bruyne oftmals auf die Außenverteidiger-Position ab. Durch die breiten & hohen Außenstürmer von City werden die gegnerischen Außenverteidiger gebunden, so dass De Bruyne & Gündogan offen eingesetzt werden kann.
Eine weitere, beispielhafte Aufbausituation von City gegen ein sehr kompaktes 4-2-3-1. Walker dribbelt an & bindet den äußeren, offensiven Mittelfeldspieler. De Bruyne setzt sich nach außen ab und wird von Walker angespielt. Durch die Positionierung von Bernado Silva wird der gegnerische Außenverteidiger gebunden. De Bruyne & Bernado Silva finden ein 2-gegen-1 am Flügel vor.
Das Kreieren von Torchancen
Mit Haaland hat City ein ganz neues Element im Offensivspiel bekommen – gegen tiefstehende Gegner hat City nun einen klaren Zielspieler in der Box. Gegen höher stehende Gegner wird der schnelle Norweger oftmals in der Tiefe gesucht. Die damit verbundene Torgefahr sorgt selbstverständlich für Gegnerbindung, wodurch Räume für die beiden Zehner und Außenstürmer entstehen.
Gleichzeitig darf aber auch diesen 4 Offensivspielern nicht allzu viel Raum geboten werden. Denn da ist zum einen De Bruyne, welcher unfassbar präzise und kreative Lösungen im Passspiel findet und sehr gut bei Abschlüssen aus der Distanz ist. Und zum Anderen sind da noch die Außenstürmer. Vor allem Mharez & Grealish werden immer wieder mit Verlagerungen in der Breite gesucht, um isolierte 1 gegen 1-Situationen am Flügel herzustellen – Spielsituationen, in denen die beiden dribbelstarken Außenstürmer nur sehr schwer vom Ball zu trennen sind.
Auf der rechten Seite setzt City dann zusätzlich auch immer wieder auf Überladungen. Dabei weicht De Bruyne oftmals in die Breite aus, um 2 gegen 1-Situationen herzustellen und um schlussendlich seine Qualität im Flankenspiel auszuspielen.
Dabei zeigen sich dann vor allem 2 Muster:
Hat der rechte Außenstürmer den Ball, führt De Bruyne oftmals Tiefenlaufwege im Halbraum (ein Vorderlaufen) durch, um in Richtung Grundlinie bedient zu werden.
Die Außenstürmer binden durch Dribblings oftmals 1 oder mehrere Gegenspieler. Dies kreiert Raum für De Bruyne, welche in der Folge dann oftmals mit einem Rückpass gesucht wird und genug Zeit für eine Halbfeldflanke hat. Dabei wird häufig der 2. Pfosten überladen & bespielt.
Autor: Luis Österlein
Taktik-Trainingsübung 3er-Kette: Variabler Spielaufbau aus der Grundordnung auf Stangentore
Trainingshilfen
6 Bälle
7 Markierungsteller
2 Markierungskappen
1 Großfeldtor
16 Leibchen (Je 8 in einer Farbe)
6 Stangen
Organisation
Die Übung erfolgt gemäß der Abbildung. Die Grundposition sind Wettspiel gerecht durch die Positionsspieler einzunehmen. Die Mannschaft wird in 2 Teams eingeteilt.
Übungsablauf
Der Torhüter eröffnet das Spiel mit einem Pass auf den zentralen Innenverteidiger. Ziel ist es, mit möglichst wenig Zuspielen und Kontakten auf eines der 3 Stangentore abzuschließen. Das Sparring-Team läuft mit zwei Angreifern an. Nach Abschluss der offensiven Mannschaft eröffnet der Torhüter des ballbesitzenden Teams wieder das Spiel. Bei Balleroberung darf das Sparring-Team auf das Tor abschließen. Die Aufgaben werden nach 3 Minuten getauscht. Es wird mit Abseits gespielt.
Wertungen:
Torerzielung 1 Punkt.
Torerzielung der Ball erobernden Mannschaft 1 Punkt.
Variationen
Kontaktbegrenzung
Zuspielbegrenzung der offensiven Mannschaft.
Zeitbegrenzung für die offensive Mannschaft.
Coaching-Tipps
Absetzbewegung des Passempfängers.
Passgenauigkeit und Schärfe in den Vorlauf des Passempfängers.
Coaching durch den Passempfänger in den Vorlauf.
Ballkontrolle
Blick in die Tiefe.
Diese Übung ist ein Teil der Trainingsserie „Die 3er-Kette erfolgreich trainieren“. Mehr Informationen über diese Trainingssammlung können hier nachgelesen werden.