Spielt Arsenal den neuen Ballbesitzfußball?
In den vergangenen Jahren hat der Arsenal FC schwere Zeiten durchgemacht. Nach der letzten Meisterschaft in der Saison 2003/2004 hatten die Gunners nur noch das Nachsehen. Könnte der neue Ballbesitzfußball Arsenal zum neuerlichen Meistertitel führen? Arsene Wenger hatte den Club für Jahrzehnte geprägt, verließ ihn aber im Sommer 2018 und machte den Weg für einen jüngeren Nachfolger mit frischen Ideen frei.
Ballbesitzfußball á la Arteta
Zunächst versuchte sich Unai Emery mit einem pragmatischen taktischen Ansatz, der bei den Fans jedoch nicht auf viel Gegenliebe stieß. So blieb er letztlich nur für anderthalb Jahre im Amt und wurde im Winter 2019 durch Mikel Arteta abgelöst. Dieser hatte als Assistent von Pep Guardiola gelernt und versprach einen taktisch anspruchsvollen, auf Ballbesitz ausgerichteten Fußball.
Arteta übernahm die Mannschaft und führte sie zweimal hintereinander auf Rang 8 der Premier League. Diese vergleichsweise schwachen Ergebnisse weckten bei Fans und Medien Zweifel daran, ob er der Richtige für die Aufgabe sei. Der Verein blieb ihm jedoch treu und vertraute in den eingeschlagenen Weg. Das detailgenaue System von Arteta brauchte Zeit, um von den Spielern verstanden und auch so auf dem Platz umgesetzt zu werden, wie er sich das vorstellt.
Ballbesitz im Angriffsdrittel
Im Januar 2023 steht man wieder an der Spitze der Premier League. Mit 44 Punkten aus 17 Spielen lässt der Arsenal FC sogar das Überteam von Manchester City hinter sich und kann mit einem attraktiven Passspiel überzeugen. Mit 57,8% Ballbesitz ist man unter den vier Top-Teams der Premier League und, dass das nicht nur Selbstzweck ist, zeigt, dass ein Drittel der Pässe im Angriffsdrittel gespielt werden.
Wie nutzt Arsenal das sichere Passspiel, um sich kontrolliert aus der Defensive zu lösen?
Die Spieler von Arteta schlagen den Ball nicht einfach lang nach vorne, wenn sie ihn im eigenen Defensivdrittel erobern. Ein strukturierter und kontrollierter Spielaufbau ist das, was Arsenals Trainer von seiner Mannschaft fordert.
Der Spieler in Ballbesitz hat vier Passoptionen, eine kurze, eine im Mittelfeldzentrum, den Innenverteidiger und den linken Verteidiger.
Zusätzlich kommt mit Gabriel Jesus ein weiterer Spieler als Anspielstation entgegen, zieht einen Gegenspieler aus der Abwehr heraus und leitet den Ball nach rechts auf Ödegaard weiter.
Jetzt stehen wieder vier Anspielstationen zur Verfügung. Drei davon sind im Zentrum, was viele Möglichkeiten eröffnet, einer auf der ballfernen Seite, um das Spiel eventuell schnell zu verlagern.
Ödegaard steckt den Ball geschickt zwischen den beiden Gegnern hindurch und Gabriel Jesus hat viel Platz, um den Ball nach vorne zu treiben.
Jetzt ist Arsenal wieder selbst in der Position, das gegnerische Tor zu attackieren.
Wie nutzt Arsenal das starke Ballbesitzspiel im Angriff?
Saka zieht zwei Gegner auf sich und orientiert sich zur Mitte. Dort haben vier Arsenalspieler bereits eine Überzahlsituation. Weiterhin schafft der Stürmer ihnen durch seine hohe Positionierung Raum.
Saka spielt einen genialen Pass durch zwei Mann hindurch auf Ödegaard.
Der Stürmer steht als Zwischenstation frei. Von links laufen zwei Angreifer mit hoher Geschwindigkeit den Raum hinter Rechtsverteidiger Alexander-Arnold an.
Ödegaard entscheidet sich für den direkten Pass zu Martinelli.
Martinelli ist ganz allein vor dem Torwart und überwindet ihn mit einem Flachschuss.
Kann Arsenal mit diesem Fußball Meister werden?
Auch dieses Jahr wird Manchester City schwer zu schlagen sein. Wenn Arsenals Mannschaft aber weiterhin zusammenbleibt und weiterhin mit Kreativität und Spielfreude am Ball bleibt, werden sie erfolgreich sein. Die Herzen der Fans und Liebhaber des gepflegten Ballbesitzfußballs haben sie schon sicher.