Positionen im Fußball – Welcher Spieler spielt wo am besten?

Heutzutage werden die Positionen im Fußball als Elfer, Zehner oder auch als falsche Neun bezeichnet. Was für viele Laien vielleicht kompliziert klingt, ist eigentlich ganz einfach. Was dagegen nicht ganz so leicht ist, ist es herauszufinden, welcher Spieler auf welcher Position am besten ist. In jungen Jahren laufen die Nachwuchskicker zumeist noch alle hinter dem Ball her. In dieser Zeit sind Taktiken und Positionstreue also noch nicht so wichtig. Doch ab der D-Jugend kristallisiert sich langsam heraus, wer am besten wo spielen sollte. Denn dann können sie auch zum ersten Mal auf festen Positionen eingesetzt werden.

Wie werden die Positionen im Fußball bestimmt?

Früher wurden die Nummern den Positionen nach vergeben. Heute ist das allerdings anders. So kann ein Stürmer theoretisch die Zwei und ein Abwehrspieler die Elf tragen. Zudem erhalten die Spieler auch nicht mehr nur die Nummern eins bis elf. Sie können sogar die 99 tragen, was dann gar nichts mehr über ihre Position aussagt. Der Trainer bestimmt also nur noch die Aufstellung und nicht mehr die Nummern der Spieler. Und das ist eigentlich auch viel wichtiger. Gerade wenn er ein neues Team übernimmt, ist dies sehr interessant.

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Viele Trainer lassen die Spieler in einer Situation auf einen Zettel schreiben, welchen beiden oder welche drei Positionen sie am liebsten und ihrer Meinung nach auch am besten spielen. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass sie auch sicher dort eingesetzt werden. Denn es kann immer Mal wieder vorkommen, dass mehrere Teamkollegen dieselbe Position bevorzugen. Die letzte Entscheidung hat hierbei immer noch der Coach. Ideal ist es, wenn er eine komplette Vorbereitung mit seinem neuen Team verbringen kann. Denn dann kann er die Spieler auf den unterschiedlichen Positionen in Testspielen einsetzen und schauen, wer sich wo sehr gut und auch weniger gut macht. Hierbei spielen diversen Faktoren eine wichtige Rolle, die nun genauer vorgestellt werden.

Welche Faktoren bestimmen, wo ein Spieler am besten spielen sollte?

Videoanalyse-Taktik1. Das fußballerische Können

In erster Linie bestimmen die individuellen Fähigkeiten eines Fußballers, welcher Platz in der Aufstellung am besten zu ihm passt. Generell sind defensive Positionen etwas weniger anspruchsvoll als Offensive Positionen. So muss ein Innenverteidiger, zumindest im unteren Amateurbereich, zum Beispiel nicht unbedingt der beste Fußballer sein. Natürlich sollte auch er einen vernünftigen Pass spielen können. Dennoch sind auf dieser Position eher andere Eigenschaften gewünscht, wie zum Beispiel ein gutes Stellungsspiel oder Kopfballstärke. Ein Mittelfeldspieler oder ein Außenverteidiger muss dagegen auch eine großes taktisches Verständnis haben.

Denn sie müssen das Spiel aufbauen und sollten daher über eine gute Technik verfügen. Ein Spielmacher muss auf alle Situationen passend reagieren und seine Mitspieler anleiten. Denn er hat vorne wie hinten alles am besten im Blick. Welche Spieler sich als sogenannter Zehner eignen kristallisiert sich relativ schnell heraus. Denn es gibt nicht viele Akteure, die eine passende Übersicht haben und zudem auch schnell, zweikampfstark und im Idealfall auch noch torgefährlich sind. Denn genau das sind die Eigenschaften, die ein offensiver Mittelfeldspieler haben sollte.

2. Die Körpergröße

Zweikampfstärke ist grundsätzlich im Fußball von Vorteil. Allerdings gibt es Positionen, auf denen diese mehr gefragt ist und auch solche, bei denen andere Dinge im Vordergrund stehen. Ein Innenverteidiger beispielsweise muss immer wieder zum Kopfball hochgehen und sollten diesen natürlich auch möglichst gewinnen. Daher ist es von Vorteil, wenn er die dafür passende Körpergröße hat. Bei Außenspielern ist diese dagegen nicht so wichtig. Ein Stürmer kann, muss aber nicht aber nicht zwingend groß sein. Jan Koller ist ein ehemaliger tschechischer Fußballspieler, der früher einmal bei Borussia Dortmund gespielt hat.

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An ihm lässt sich zeigen, das in der Offensive körperliche Präsenz durchaus von Vorteil ist. Denn wenn der BVB hoch angelaufen wurde, musste er den Ball immer Mal wieder lang nach vorne schlagen. Dort stand der über zwei Meter große Tscheche und pflückte die Vielzahl dieser Zuspiele aus der Luft. Der große Vorteil war, dass er dann aber auch noch die Technik hatte, den Ball zu verarbeiten und an seine Kollegen weiterzuspielen oder zum Torabschluss zu kommen. Gemeinsam mit seinen Stürmerkollegen Ewerthon und Marcio Amoroso bildete er ein brandgefährliches Sturmtrio, das den BVB im Jahr 2002 zur Deutschen Meisterschaft schoss.

3. Die Schnelligkeit

Auch Schnelligkeit ist ein sehr wichtiger Punkt im modernen Fußball. Gerade bei schnellen Kontern ist eine gewisse Geschwindigkeit gefordert, um den Gegner in kürzester Zeit zu überspielen. Aber nicht nur die Offensivspieler sollten schnell sein. Auch die Innen– und Außenverteidiger brauchen eine gewisse Grundgeschwindigkeit, um auch mit schnellen Gegnern mithalten zu können. Viele etwas langsamere Verteidiger machen aber eine fehlende Schnelligkeit mit einem guten Stellungsspiel wett.

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4. Die Ausdauer

Im zentralen Mittelfeld und auch auf den Außenbahnen ist eine gute Ausdauer sehr wichtig. Ein Innenverteidiger muss dagegen deutlich weniger laufen. Und ein Stürmer kann sich sein Pensum besser einteilen als ein Spielmacher. Denn Letzterer muss sich hinten wie auch vorne einschalten.

5. Die Persönlichkeit

Auch die Persönlichkeit spielt eine wichtige Rolle, wenn es um die Wahl der passenden Position geht. So muss ein Abwehrchef beispielsweise in der Lage sein, klare und für alle gut verständliche Kommandos zu geben. Ähnliches gilt auch für den zentralen Mittelfeldspieler. Er ordnet das Spiel und sollte daher ebenfalls ansagen, was auf dem Platz passiert. Aus diesem Grund sollten diese Positionen mit sehr selbstbewussten Spielern besetzt werden, die auch über gewisse Führungsqualitäten verfügen.

6. Die Bereitschaft des Spielers

Gerade im Amateurbereich gibt es immer Mal wieder einige Spieler, die nur auf bestimmten Positionen spielen wollen. Sie weigern sich ganz einfach, woanders aufzulaufen. Solche Spieler sind nicht tragbar, denn schließlich geht es in einem Mannschaftssport wie Fußball um den Erfolg des Teams und nicht um die Sonderwünsche eines einzelnen Spielers. Jeder Akteur sollte dort auflaufen, wo der Trainer ihn aufstellt. Denn schließlich ist dieser für das Team verantwortlich und wird sich bei seiner Aufstellung schon etwas gedacht haben. Weigert sich ein Spieler das zu tun, was ihm aufgetragen wurde, sollte er auf die Bank gesetzt werden. Im Profibereich bedeutet das, dass er weniger Geld bekommt, da die Auflaufprämie wegfällt. Im Amateurbereich gibt es dieses Druckmittel leider zumeist nicht.

Sind feste oder wechselnde Positionen im Fußball besser?

Viel Trainer fragen sich im Fußball, ob die Spieler immer dieselbe Position spielen oder auch einmal auf anderen Positionen eingesetzt werden sollten. Denn es gibt einige berühmte Beispiele, die sich durch einen Wechsel noch einmal verbessert haben. Philipp Lahm beispielsweise begann seine Karriere eigentlich als Sechser (defensiver zentraler Mittelfeldspieler). Als er dann aber irgendwann einmal zum Rechtsverteidiger umfunktioniert wurde, machte er einen großen Schritt und zeigte ganz neue Qualitäten. Nicht umsonst führte er auf dieser Position zahlreiche Male die Deutsche Nationalmannschaft als Kapitän auf das Feld. Dasselbe gilt auch für Franz Beckenbauer. Auch er begann seine Karriere als Mittelfeldspieler und wurde erst auf der Position als Libero ein Weltklassespieler.

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Allerdings sind dies nur einige Ausnahmen. Die meisten Spieler verbessern sich eher, wenn sie immer auf derselben Position spielen und dort immer mehr Erfahrung erlangen. Natürlich müssen auch hier von Zeit zu Zeit kleinere bis größere Veränderungen im taktischen Verhalten durchgeführt werden, die Grundposition bleibt aber immer gleich.

Ab welchem Alter sollte am besten mit der Positionsfindung im Fußball begonnen werden?

In den ersten Jugendjahren laufen die Nachwuchskicker zumeist alle noch dem Ball hinterher und wollen so viele Tore schießen wie es geht. Eine richtige Taktik ist hierbei noch nicht zu erkennen. Erst ab ungefähr der D-Jugend kann der Trainer beginnen, sie auf festen Positionen einzusetzen. Dadurch zeigt sich in der Regel recht schnell, wie sich die Akteure dort machen und wo weniger.

Die ideale Position für einen Spieler im Fußball zu finden ist sehr schwer und kann durchaus auch einige Jahre dauern. Dann gerade im Jugendbereich verändert er sich und hat vielleicht mit der Zeit auch ganz andere Fähigkeiten. Wichtig ist, dass der Trainer viele Gespräche mit seinen Akteuren führt. Zudem sollte er sie auch immer Mal wieder auf anderen Positionen einsetzen, um einen Vergleich zu haben. Am Ende ist es aber nicht entscheidend, wo sich ein Einzelner sehr gut macht, sondern wie er am besten in das Team passt. Wichtig ist aber auch, dass sich alle Akteure wohlfühlen und trotzdem in erster Linie an den Erfolg der Mannschaft denken.

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Positionsfindung im Fußball: einige einfache Übungen

1. Übung: Doppelpass Endlosform

Bei dieser Übung wird geschaut, welche Spieler eine gute Passtechnik haben. Diese ist zum Beispiel bei einem zentralen Mittelfeldspieler sehr wichtig. Denn er muss das Spiel aufbauen und sollte dabei klare und sichere Pässe spielen können. An der Übung können bis zu zehn Spieler teilnehmen. Die Teilnehmer stellen sich wie in der Grafik zu erkennen auf und der Startspieler 1 spielt einen diagonalen Pass zu seinem Kollegen an der Position 2. Dann bietet er sich wieder an und bekommt den Ball mit einem Doppelpass zurück. Spieler zwei muss schnell reagieren, wenn er den Pass bekommt, da er bei der Annahme von einem Gegenspieler gestört wird. Nachdem Spieler den Ball zurückbekommen hat dribbelt er zu Position 4 und führt die Übung von der anderen Seite aus durch. Bei der Übung trainieren die Spieler ein schnelles und genaues Passspiel und üben, wie sie auf dem Platz miteinander kommunizieren sollten.

2. Übung: Sprints mit Flanke und Torabschluss

Der Trainer baut wie in der Grafik zu sehen insgesamt acht Markierungen mit Hütchen auf. Die Teilnehmer stellen sich leicht links vom Mittelkreis hintereinander auf und haben alle einen Ball am Fuß. Der erste Akteur sprintet die ersten zehn Meter zu der ersten Markierung. Dabei ist es sehr wichtig, dass er auch auf eine gute Ballführung achtet. Denn führt er das Spielgerät locker zu der nächsten Station und setzt von dort aus zum nächsten Sprint an. Auf diese Weise wird die Übung dann bis zum Hütchen rechts außen am Strafraum durchgeführt. Neben den Teilnehmern mit Ball stehen auch immer drei Akteure ohne Ball. Diese schauen, wenn der Kollege an der letzten Sprintposition angekommen ist und laufen dann ebenfalls im vollen Tempo in den Strafraum, erwarten die Flanke und versuchen sie zu verwerten. Das Besondere bei dieser Übung ist, dass die Laufwege zu den Markierungen immer weiter werden. Dadurch trainieren die Teilnehmer nicht nur eine gute Ballführung und ihre Sprintfähigkeit, sondern auch ihre Ausdauer. Zudem müssen sie den Ball auch nach mehreren schnellen Läufen eine exakte Flanke in die Mitte bringen. Wer diese Übung sehr gut absolviert, eignet sich mit großer Wahrscheinlichkeit sehr gut als Außenverteidiger oder äußerer Mittelfeldspieler oder auch als Außenstürmer. Die einzelnen Hütchen haben die Abstände von zehn, zwanzig, dreißig und fünfundvierzig Metern.

3. Übung: Schnittstellenball – Vier gegen zwei plus eins

Der Vorteil dieser Übung ist, dass sie sehr spielnah ist. Die Teilnehmer müssen versuchen, wie in der Grafik und der Animation zu erkennen ist, den Neuner anzuspielen. Damit ist der Stürmer gemeint, der sich in der Viererkette eine Lücke suchen muss und zum Torabschluss kommen sollte. Hierbei läuft er sich gut frei und kann immer auch einige Körpertäuschungen einbauen. Seine Mitspieler passen sich zu und spielen im passenden Moment einen Schnittstellenpass.

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Fazit

Es kann einige Jahre dauern, bis sich zeigt, welcher Spieler auf welcher Position spielen sollte. Denn im Laufe der Zeit ändern sich bestimmte Dinge und die Eigenschaften sind dann unterschiedlich gut ausgeprägt. Wichtig ist aber in jedem Fall, dass das Team immer an erster Stelle steht. Das bedeutet, dass alle Sportler dort spielen sollten, wo der Coach sie aufstellt. Denn es geht im Fußball nicht um die Sonderwünsche eines einzelnen Spielers. Vielmehr handelt es sich um einen Mannschaftssport, bei dem der Erfolg der Mannschaft an erster Stelle steht.

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